Nein, kein Kinnhaken, keine Nasenstüber, doch einen kleinen „Schlag ins Genick“, warum denn nicht? Die Kunst muss uns kalt erwischen, davon ist Bruce Nauman noch immer überzeugt. Am besten, wenn sie „uns einfach umhaut“, sagt er in einem Interview. Eine Attacke aufs Gemüt.

Ähnlich wie Nauman, einer der Heroen der amerikanischen Moderne, haben es viele Künstler gehalten. Im Aufrütteln, Aufschrecken, Aufstacheln sahen sie ihr Kerngeschäft. Wie hätten sie auch sonst die Welt aus ihrem falschen Frieden reißen sollen? Wie die satte Selbstgefälligkeit bekämpfen? Schön blutig, schön dunkel, schön geschmacklos – die Kunst zielte auf Bewusstseinswandel. Ihr liebstes Mittel: die Schocktherapie.