Bereits Anfang 2023 war der Auftrag an die Stadtverwaltung erteilt worden, einen Platz zu finden, an dem man eine zweimal zwei Meter große Anlage von 80 Zentimetern Tiefe mit Schließfächern für Obdachlose installieren kann. Erst war man guter Dinge, dass man sie auf oder neben dem Helene-Weber-Platz in der Elberfelder Nordstadt aufstellen könne. Doch daraus wurde nichts und auch für eine Aufstellung noch in diesem Jahr sieht es schlecht aus.
Für den Helene-Weber-Platz, genauer gesagt für eine Aufstellung auf dem Grundstück der Diakonie Soziale Teilhabe gGmbH, die dort einen Tagesaufenthalt für obdachlose Menschen anbietet, konnte offenbar keine Genehmigung erteilt werden, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Nicht zuletzt hatten die dortigen Anwohner starke Bedenken an dem Vorhaben geäußert.
Etliche Anwohner sprachen
sich gegen die Anlage aus
Es würden mehr Obdachlose durch dieses Angebot dorthin gezogen, sodass es dann auch abends und nachts zu mehr Störungen im Umfeld der Schließfachanlage und des Platzes kommen könnte, so die Befürchtung der Beschwerdeführer, die damals auch in der WZ zu Wort kamen. Von Unruhe, Lärm, Verunreinigungen, von unliebsamen Besuchern in umliegenden Gärten und drogensüchtigen Kleinkriminellen auf der Suche nach Diebesbeute war damals die Rede. Und genau das ist die Befürchtung einiger Anwohner. Zwar wurden irgendwann Securitykräfte engagiert, um das Problem einzudämmen, aber diese waren nur tagsüber im Einsatz, wie die Anwohner monierten. „Mit der katholischen Kirche wurde dann ein weiterer Standort in der Ludwigstraße, auf dem Grundstück der Herz-Jesu-Kirche geprüft“, wie Juliane Steinhard vom Wuppertaler Sozialamt berichtet. Aber auch dieser Ansatz wurde wieder verworfen: Die unmittelbare Nachbarschaft zu einem Spielplatz, einer Grundschule, einem Kindergarten und der dortigen Spielstraße bereitete der Fachverwaltung Bauchschmerzen. Nutzungskonflikte zwischen den Obdachlosen und den Anliegern könnten nicht ausgeschlossen werden, so der Hintergrund.
Bis dato konnte also noch kein geeigneter Standort gefunden werden. Ein solcher muss laut Fachverwaltung folgende Kriterien erfüllen: Er muss fußläufig – also höchsten zehn Gehminuten entfernt – von anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe oder von Plätzen liegen, an denen sich obdachlose Personen aufhalten. Er muss bestenfalls an eine soziale Einrichtung angrenzen, wo jemand die Schlüssel an die obdachlosen Personen aushändigen kann. Wichtig ist auch, dass der Standort 24 Stunden für die Nutzer zugänglich ist. Er sollte außerdem nicht an Orte grenzen, die einen besonderen Schutzraum für Kinder und Jugendliche bieten. Auch wenn die Anlage im Grunde – wie oben beschrieben – nicht sonderlich groß ist, bringt ihre Aufstellung eben doch eine Reihe von Bedingungen mit sich, die in Summe nicht so einfach zu erfüllen sind, wie auch Juliane Steinhard weiß.
Sie verweist aber auf eine mögliche Zwischenlösung, um die Schließfächer womöglich doch noch in diesem Jahr einrichten zu können – dann allerdings nicht in Elberfeld. Steinhard meint das Grundstück der städtischen Obdachlosenunterkunft in Wichlinghausen. Eine Aufstellung in Elberfeld käme sonst frühstens erst wieder für das Jahr 2027 in Betracht. Dann nämlich ist die Schaffung einer neuen Notunterkunft für Obdachlose im größten Stadtteil Wuppertals geplant. Die bisherige Einrichtung in der Friedrich-Ebert-Straße wird von der Stadt aufgegeben. Das Thema steht auch für die kommende Sitzung der Elberfelder Bezirksvertretung am 18. Juni auf der Tagesordnung.