AVM will einen Internet-Ausfallschutz für die FRITZ!Box einführen. Das hatte der Hersteller im Zusammenhang mit dem Start des aktuellen FRITZ!Labors angekündigt. Wenn der Glasfaser-, DSL- oder Kabelanschluss ausfällt, soll das Mobilfunknetz „einspringen“ und dafür sorgen, dass der Internet-Zugang im Heimnetz weiterhin funktioniert – nahtlos und ohne dass der Kunde manuell eingreifen muss.
Aber Moment: Eigentlich kann doch schon lange ein Surfstick an die FRITZ!Box angeschlossen werden. Alternativ kann auch ein mobiler Hotspot kabelgebunden mit dem AVM-Router verbunden werden, um die Internet-Versorgung sicherzustellen, wenn der „Hauptversorgungsweg“ ausfällt. Was die neue Ausfallschutz-Lösung ausmacht, haben wir uns auf dem Messestand von AVM auf der ANGA Com in Köln einmal angesehen.
Mobilfunk-FRITZ!Box als Ausfallschutz für DSL-Router
FRITZ!Box 6860 5G als Ausfallschutz für die FRITZ!Box 7590 AX
Foto: teltarif.de
Für die Vorführung hat AVM eine FRITZ!Box 7590 AX für den Internet-Zugang genutzt. Diese wurde primär über einen VDSL-Anschluss versorgt. Als Backup war eine FRITZ!Box 6860 5G am WAN-Port der FRITZ!Box 7590 AX angeschlossen. Wie der Ausfallschutz funktionieren soll, lässt sich im Administrationsmenü für die FRITZ!Box 7590 AX festlegen, das in der Regel unter der Web-Adresse fritz.box (oder über die interne IP-Adresse des Routers) zu erreichen ist.
Das neue Untermenü ist unter Internet – Zugangsdaten – Ausfallschutz zu finden. Den neuen Menüpunkt sehen schon jetzt Nutzer, die die aktuelle Labor-Version auf ihrem Router von AVM installiert haben. Für alle Kunden wird das Feature mit der kommenden stabilen FRITZ!OS-Version 8.20 sichtbar sein. Wann diese verfügbar sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Beim Ausfall der primären Internetverbundung greift der Ausfallschutz
Foto: teltarif.de
Im neuen Menü der FRITZ!Box-Benutzeroberfläche kann der Ausfallschutz ein- und ausgeschaltet werden. Darüber hinaus kann der Nutzer festlegen, an welche Buchse das Mobilfunk-Modem angeschlossen wird. Das kann – wie bei der Demonstration auf dem Messestand – die WAN-Buchse sein. Als Alternativen kommen aber auch die LAN-Anschlüsse und der USB-Port in Frage.
Backup-Modem muss direkt mit dem Haupt-Router verbunden werden
AVM erläutert im Menü zudem, welche Voraussetzungen für den Ausfallschutz vorliegen müssen. So müsse das Mobilfunk-Modem direkt – und nicht zum Beispiel über einen Switch – mit der FRITZ!Box verbunden werden. Darüber hinaus sei es erforderlich, dass auf beiden Geräten unterschiedliche IP-Adressbereiche zum Einsatz kommen.
Neues Menü für den Internet-Ausfallschutz
Foto: teltarif.de
Anwender können darüber hinaus festlegen, wie lange die reguläre Internet-Verbindung unterbrochen sein muss, bevor der Ausfallschutz greift. Umgekehrt lässt sich auch definieren, wie lange die reguläre Internet-Versorgung wiederhergestellt sein muss, bevor auf diese zurückgestellt wird. Dabei ist es auch möglich, „ohne Verzögerung“ einzurichten.
Verbindungswechsel fast in Echtzeit
Bei der Vorführung auf dem Messestand von AVM zeigte sich, dass der Verbindungswechsel tatsächlich quasi in Echtzeit erfolgt. Beim Surfen und Chatten fällt das vermutlich gar nicht auf, beim Streaming (das konnten wir auf dem Messestand nicht ausprobieren) könnte es freilich zu kurzen Aussetzern kommen. Dennoch hinterließ der Ausfallschutz im kurzen Test auf der Messe einen guten Eindruck.
Inwieweit die Technik für Privatkunden relevant sein kann, ist freilich offen. Zum einen müsste der Anwender in ein Mobilfunk-Modem investieren, das dafür abgestellt wird. Zudem benötigt das Modem eine SIM-Karte mit aktivem Datentarif. Diese nur für den Fall eines Ausfalls des Glasfaser-, DSL- oder Kabelanschlusses bereitzuhalten, dürfte für viele Nutzer zu kostspielig sein.
In einer weiteren Meldung lesen Sie, welche neuen FRITZ!Box-Modelle AVM auf der ANGA Com in Köln zeigt.
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