«Er hat nur Geduld für eine halbe Seite»: Geheimdienst besorgt über Trumps Aufmerksamkeitsspanne – was nun helfen soll
Weil der US-Präsident die morgendlichen Sicherheitsbriefings kaum liest, prüft Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard angeblich neue Wege, um Donald Trumps Aufmerksamkeit zu erregen.
Hat angeblich eine äusserst kurze Aufmerksamkeitsspanne: US-Präsident Donald Trump.
Bild: Alex Brandon/AP
Als US-Präsident hat Donald Trump Zugriff auf die sensibelsten Geheimdienstinformationen der Welt – zumindest theoretisch. Jeden Morgen erhält der «Anführer der freien Welt» einen Geheimdienstbericht mit allen relevanten Informationen zu weltweiten Entwicklungen. Von Terrorismusbedrohungen über Cybersicherheit bis hin zu militärischen Aktivitäten. Das Problem: Trump liest die Berichte angeblich nicht.
Nun will Tulsi Gabbard das ändern. Die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes prüft laut eines Berichts des US-Senders NBC News Wege, um ihren 78-jährigen Chef bei Laune zu halten. Eine der Ideen: den schriftlichen Bericht jeweils in einem Video im Fox-News-Stil aufzuarbeiten.
Trump ist ein grosser Fan des konservativen Fernsehsenders. Aktuell arbeiten 23 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fox News in der Regierung des Republikaners. Verteidigungsminister Pete Hegseth war beispielsweise bis 2024 Moderator der Morgensendung «Fox & Friends».
Könnte Ex-Moderator und Verteidigungsminister Pete Hegseth bald Trumps Morgensendung moderieren?
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Ob er auch die Oval-Office-Version der Show moderieren wird, ist nicht bekannt. Wie vier Personen mit direkter Kenntnis der Diskussionen zu NBC sagten, werde aber geprüft, einen Produzenten vom Sender ins Weisse Haus zu holen. Dafür bräuchte dieser eine hohe Sicherheitsfreigabe.
Schon während der ersten Amtszeit ein Thema
Alternativ werden auch Karten mit Animationen besprochen, um die Aufmerksamkeit des schnell gelangweilten Präsidenten zu halten. «Das Problem mit Trump ist, dass er nicht liest», beklagte sich eine Informantin beim US-Nachrichtensender.
Die Pläne über eine hauseigene Morgensendung für Donald Trump stritt das Büro von Tulsi Gabbard in einer Stellungnahme gegenüber NBC ab. Der Sender veröffentliche «in echter Fake-News-Manier falsche Geschichten aus anonymer Quelle», so das Statement. Der Präsident stehe in ständigem Kontakt mit dem «Weltklasse-Geheimdienstteam, von dem er in Echtzeit über alle dringenden Fragen der nationalen Sicherheit informiert wird», hiess es vom Weissen Haus.
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass sich ehemalige oder aktuelle Mitarbeitende des US-Präsidenten über dessen kurze Aufmerksamkeitsspanne beklagen.
Schon während seiner ersten Amtszeit versuchte der Geheimdienst mit Grafiken, Karten – und dem Einbauen seines Namens –, Trump zum Lesen von Berichten zu bewegen. Angeblich stellten Agenten fest, dass der Präsident dazu tendiert, weiterzulesen, wenn sein Name irgendwo fällt. Diesen habe man folglich «in so viele Absätze wie möglich» eingebaut, wie ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber Reuters berichtete. Zu Trumps Liebe für Visualisierungen sagte der Informant im Jahr 2017: «Der Mann ist ein Bauunternehmer. Er hat sein ganzes Leben damit verbracht, Baupläne anzusehen.»
Im selben Jahr nannte ein Trump-Vertrauter den Präsidenten gegenüber der «Washington Post» den «Zwei-Minuten-Mann». «Er hat Geduld für eine halbe Seite.» Trump selbst sagte damals in einem Interview mit der Nachrichtenplattform «Axios»: «Ich mag Stichworte, so wenig wie möglich. Ich brauche keine 200-seitigen Berichte über Dinge, die man auf einer Seite erklären kann.»