Potsdam – Riesen-Investition in Brandenburg: Amazon Web Services (AWS) will für 7,8 Milliarden Euro neue Rechenzentren bauen. Die Standorte sind allerdings noch geheim.

Der Internet-Riese will ein völlig unabhängiges europäisches Netzwerk aufbauen, teilte Amazon am Dienstag mit. Bis 2040 sollen die Milliarden-Rechner für Cloud-Speicher in Brandenburg stehen. Der Grund: Die Unterschiede im Datenschutz zwischen den USA und Europa!

EU-Kunden mussten bisher damit rechnen, dass ihre Daten in die USA abfließen. Das verstößt gegen europäisches Recht. Deshalb wird Brandenburg zum Startpunkt für die eigenständige „AWS European Sovereign Cloud“. Sie soll von EU-Bürgern geführt werden und den strengen europäischen Rechtsvorgaben entsprechen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller freut sich

Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller freut sich

Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Der Potsdamer Wirtschaftsminister Daniel Keller (38, SPD) nennt die Investition einen „Meilenstein“ für das Land. Keller: „Mit dieser Investition wird Brandenburg endgültig zu einem der führenden IT-Standorte Deutschlands.“ Das Land hofft auf große Steuer-Einnahmen. Doch Amazons Europazentrale sitzt im Steuerparadies Luxemburg.

Standorte noch geheim

Schon 2025 will AWS mit der Planung zu beginnen und sich in bestehende Rechenzentren einkaufen oder eigene bauen. Wo genau – noch offen. Sicher ist nur: Es wird in Brandenburg sein. Bislang stehen Rechenzentren meist in unauffälligen, aber stark gesicherten Hallen in Gewerbegebieten rund um Berlin.

Mit Industrie-Ansiedlungen wie Teslas Autowerk sind die Computer-Bunker nicht zu vergleichen: Rechenzentren brauchen nur wenige Arbeitskräfte, haben einen enormen Strombedarf. Mit ihrer Abwärme kann man ganze Gemeinden beheizen. Die verbauten Server werden in Asien hergestellt, nutzen Europas IT-Wirtschaft nicht.

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Cloud-Anbieter wie AWS stellen Rechenkapazitäten über das Internet bereit. Diese Dienstleistung nutzen immer mehr Unternehmen, um Daten zu speichern. 97 Prozent der deutschen Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern setzen laut Wirtschaftsberatung KPMG schon auf Cloud Computing. Ein Trend, der mit der Ausbreitung künstlicher Intelligenz rasch weiter wächst.