„Sing meinen Song“
Sommer, Sonne, Serienmörder

Von Kai Butterweck
03.06.2025, 22:30 Uhr

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Der „Tauschkonzert“-Abend für Madeline Juno steht ganz im Zeichen der großen Emotionen. Die Hauptdarstellerin öffnet die Tür zu ihrem Herzen – und die alten und neuen Couchfreunde treten gerne ein.

Es gibt Musiker, denen geht es nur gut, wenn sie Musik für Menschen schreiben, denen es nicht so gut geht. Madeline Juno ist eine wahre Expertin, wenn es um musikalische Landschaften in Moll geht. Die 29-jährige Songwriterin mit dem sanften Organ singt über die emotionalen Abgründe des Lebens, die Schattenseiten der Liebe und den ewigen Kampf zwischen Verzweiflung und Hoffnung. „Bei ihr geht es immer noch eine Etage tiefer“, erklärt „Sing meinen Song“-Host Johannes Oerding. Auch Techno-Rapper Finch zeigt sich beeindruckt vom Talent der Bardin mit russischen Wurzeln. „Madeline ist eine geisteskranke Songwriterin“, adelt der Brandenburger in seiner unnachahmlichen Art.

Für die Neuvertonung ihrer zumeist tieftraurigen Klangperlen ist der diesjährige Couchkader perfekt ausgewählt. Mal abgesehen von Partylöwe Finch, der sonst eher zu hibbeligen Up-Tempo-Nummern neigt, haben alle Anwesenden schon oft genug in ihrer Kariere bewiesen, dass sie mit zartschmelzenden Sounds durchaus etwas anfangen können. ClockClock-Aushängeschild Boki hat Madelines erste Single „Error“ mit im Gepäck. Der Abend startet mit schunkelndem Emo-Pop und einem leicht rockigen Abgang.

„Sing meinen Song“ in TV und Stream

„Sing meinen Song“ ist immer dienstags um 20.15 Uhr bei Vox zu sehen. Die Sendung ist außerdem auf RTL+ abrufbar.

Aki Bosse jongliert mit großen Gefühlen

Nach einem kurzweiligen Uffta-Pop-Break aus Fürstenwalde („Sommer, Sonne, Depression“) macht sich Weltenbummler und Branchen-Ikone Paddy auf die Suche nach Grauzonen. „Ich habe in meinem Leben auch viele Extreme gelebt“, verrät der ehemalige Posterboy, bevor er seine butterweiche Version von „Borderline“ zum Besten gibt. Aki Bosse schließt sich an und jongliert mit Ängsten, Schmerzen und Sehnsüchten („99 Probleme“).

Aki Bosse lässt seinen Gefühlen freien Lauf.

Aki Bosse lässt seinen Gefühlen freien Lauf.

(Foto: RTL / Markus Hertrich)

Für Madeline Juno geht ein Traum in Erfüllung: „Ich kriege hier so viel Liebe ab!“, jauchzt die Sängerin, die bereits mit 17 Jahren auf Tour ging („Night of the Proms“) und mit einem 80-köpfigen Orchester im Hintergrund riesige Hallen unterhielt. Entdeckt wurde sie einst vom Produzententeam, das auch Tokio Hotel an die Spitze führte. Mit 15 ging es für die gebürtige Offenburgerin nach Los Angeles. Zwischen Schule und Musik hielten sich Freud und Leid die Waage. „Ich führte ein wahres Doppelleben, was nicht immer einfach war“, verrät Madeline Juno.

„Ich liebe Serienmörder!“

Im Hier und Jetzt fühlt sich die leidenschaftliche True-Crime-Podcasterin („Behind Closed Doors“) immer dann am wohlsten, wenn der menschliche Abgrund nur noch einen Katzensprung entfernt ist. „Ich liebe Serienmörder!“, grinst die Wahl-Berlinerin.

Kurz darauf geht Johannes Oerding mal wieder in der Rolle des Balladenkönigs auf („Nur Kurz Glücklich“). Zum Abschluss entert Mieze die Bühne und bringt nach so viel Melancholie ein bisschen Licht ins Dunkel („Was weiß ich schon“). Madeline berichtet noch schnell von ihrem Verlobten (Bassist der Band Antilopen Gang), der bevorstehenden Hochzeit und dem wunderschönen Heiratsantrag in Japan. Plötzlich ist die musikalische Schwere der vergangenen Minuten ganz vergessen. Der Moment leuchtet und mit ihm die Hauptdarstellerin des Abends. „Ich bin beseelt und glücklich!“, jubelt Madeline Juno. Mehr kann man von einem Abend unter (neuen) Freunden wohl nicht verlangen.