Hannover – Seine Waffe gab’s als Schnäppchen für 4,99 Euro im Discounter. Vormittags kaufte ein Pole ein Küchenmesser, am Nachmittag steckte es im Leib eines Zufallsopfers!

Seit Dienstag steht Piotr M. (45) wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Hannover. Am 17. Dezember 2024 hatte der Pfleger im Hauptbahnhof betrunkenen (2,3 Promille) einem am Fahrkartenautomaten stehenden Mann das Messer in die rechte Brust gerammt. Dank schneller Hilfe konnte der schwer verletzte Michael S. (47) gerettet werden.

Messerangst im Hauptbahnhof Hannover. Vor dem Ticketautomaten hatte der Pole auf sein 47-jähriges Zufallsopfer niedergestochen

Messerangst im Hauptbahnhof Hannover. Vor dem Ticketautomaten hatte der Pole auf sein 47-jähriges Zufallsopfer niedergestochen

Foto: MIRKO VOLTMER

Angeklagter trieb sich trinkend am Bahnhof herum

Zum Prozessauftakt räumte der Pole den Vorwurf ein. Sein Verteidiger Pascal Ackermann: „An das konkrete Tatgeschehen kann er sich nicht mehr erinnern. Er ist froh, dass der Mann den Angriff überlebt hat.“ Piotr M. arbeitete als Pfleger, war auf der Durchreise nach Polen und vertrieb sich trinkend die Zeit am Bahnhof Hannover.

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Weil er wieder soff, hatte er am Telefon Zoff mit seiner Partnerin – sie drohte mit Trennung. Im Bahnhofs-Discounter besorgte er sich das Küchenmesser. „Damit wollte ich mich umbringen“, so der Vater von vier Kindern, der sich selbst als alkoholabhängig und depressiv bezeichnet.

Piotr M. (links, mit Verteidiger Pascal Ackermann) hat angeblich keine Erinnerung mehr an die Attacke

Piotr M. (links, mit Verteidiger Pascal Ackermann) hat angeblich keine Erinnerung mehr an die Attacke

Foto: Mirko Voltmer

Opfer sah Messer im Ärmel

Nachdem der 45-Jährige sich in den Streit eines Pärchens aus dem Trinker-Milieu eingemischt und dem Mann (37) ins Gesicht geschlagen hatte, ging er zu seinem Rucksack, holte das Messer heraus und stach auf den vollkommen unbeteiligten Michael S. ein.

Die Polizei beschlagnahmte die Tatwaffe, ein Küchenmesser der Marke „Fiscars“. Das hatte der Pole im Bahnhofs-Discounter für 4,99 Euro gekauft

Die Polizei beschlagnahmte die Tatwaffe, ein Küchenmesser der Marke „Fiscars“

Foto: Polizei

Das Opfer aus der lokalen Drogenszene erschien nicht zur Verhandlung. Bei der Polizei gab Michael S. damals zu Protokoll: „Hatte den Typen zuvor noch nie gesehen. Vormittags beobachtete ich, wie ihm ein Messer aus dem Ärmel fiel. Ich sagte ihm: ‚Ey, hier sind Kinder, pack mal das Messer weg.‘ Da lachte er nur.“

Piotr M. schluchzte auf der Anklagebank: „Es tut mir leid, ich wünschte das alles nicht, das war scheiße.“ Der Prozess wird fortgesetzt.