Tim Fischer entzückt mit seinem neuen Hildegard-Knef-Abend „Na und“ im St. Pauli Theater – und enthüllt zum Schluss private Pläne. Das Konzert wird im April und November wiederholt.

Machen Sie’s gut, wir sehen uns ja jetzt öfter“, verabschiedete Chansonnier und Schauspieler Tim Fischer sein Premierenpublikum im St. Pauli Theater, nachdem er verkündet hatte, nach Jahren in Berlin wieder nach Hamburg umziehen zu wollen. Er habe sich erneut in Hamburg „schockverliebt“, bekannte der Künstler. Dazu habe auch das jüngste Bürgerschaftswahlergebnis beigetragen, bei sich fast alle „gegen das Falsche“ entschieden hätten, da sei „auf Hamburg Verlass“. Fischer, der seine Karriere mit 17 Jahren im Schmidt Theater mit Zarah Leander-Abenden startete und der 1992 nach Berlin zog, kehrt damit auch an den Spielbudenplatz zurück, ein Haus weiter.

„Für mich soll’s rote Rosen regnen“

Hamburg konnte sich also doppelt glücklich schätzen, nach der Hamburg-Premiere von „Na und“, einen Monat nach der Erstaufführung in Berlin. Denn der Chanson-Abend gelang ganz wunderbar. Ein bestens aufgelegter Tim Fischer trat im schwarzen Glitzerkleid mit blonder Hildegard-Knef-Perücke vor seine Fans und feierte in einem gewagten dramaturgischen Aufbau des Konzerts die großen Lieder der Knef fast sämtlich bereits vor der Pause ab, in welche das Publikum mit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ entlassen wurde, dem größten und durch die Neuauflage mit Extrabreit 1993 präsentesten Hit.

Zuvor erklangen bereits „Gestern hab‘ ich noch nachgedacht“, „In dieser Stadt“ sowie „Ich glaub‘, ne Dame werd‘ ich nie“ und „Eins und eins, das macht zwei“. Auch das titelgebende „Na und“ fand hier seinen Platz. Viele im Publikum hätten mitsingen können und schwelgten in Erinnerungen an eine durchaus unromantische Künstlerin, die sich nach ihrer Karriere in den USA in Deutschland noch einmal neu erfand und schließlich zum zweiten Mal deutsche Staatsbürgerin wurde. Tim Fischer verwandelte sich halb in die Knef, halb blieb er ganz bei sich. So erstand auf der Bühne erneut – wie schon im Zara Leander-Programm – eine neue Persönlichkeit, faszinierend nah an der verehrten Künstlerin.

Fantastische Live-Band zum Gesang

Einen gewichtigen Anteil am Erfolg hatte Fischers Band. Der musikalische Leiter Mathias Weibrich arrangierte die Kompositionen aus der Feder von Charly Niessen, Kai Rautenberg und Hans Hammerschmid zu Knefs Texten, seinerzeit häufig mit ganzem Orchester eingespielt, für E-Bass, Schlagzeug und Klavier. Und im Zusammenspiel mit den kongenialen Musikern Lars Hansen (Bass) und Bernd Oezsevim (Schlagzeug) gelang es ihm am Flügel, dem Originalklang sehr nah zu kommen.

Im zweiten Teil des Abends gab es dann genug unterhaltsame Überraschungen, vom selbstironischen Start in den zweiten Teil – diesmal in einem weißen Gewand mit Goldborte – mit „Von nun an ging’s bergab“ über „Jene irritierte Auster“ bis zum hithaltigen Abschlussmedley mit „Er war nie ein Kavalier“, „Illusionen“, „So oder so ist das Leben“ sowie „Aber schön war es doch“. Das Publikum jubelte und Tim Fischer sang, wie einst die Knef nach gelungenen Konzertabenden „Amsterdam“ von Jacques Brel. Und immerhin: Nach dem Schlussapplaus erklang noch einmal instrumental der Rosenregen – auf dem Weg aus dem Theater in die kalte Nacht. Für das Konzert Ende April gibt es noch Restkarten, zwei Aufführungen im November gedenken erneut des 100. Geburtstags, den Hildegard Knef am 28. Dezember 2025 gefeiert hätte.

Termine: 27. April, 18 Uhr, 23., 24. November