Köln. In Köln müssen an diesem Mittwoch, 4. Juni, voraussichtlich 20.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen, weil drei Weltkriegsbomben entschärft werden müssen. Es sei eine der größten Evakuierungen der vergangenen Jahre, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln. Die Bomben wurden im Stadtteil Riehl im Bereich Kuhweg bei Bauarbeiten für eine Fernwärmeleitung entdeckt.

Wie lange die Sperrung dauern wird, lässt sich nach Angaben der Stadt vorab nicht sagen. Das hänge davon ab, wie lange die Bombenentschärfer bräuchten. Wann die Experten mit ihrer Arbeit beginnen können, hängt wiederum davon ab, ob sich Leute weigern, ihre Wohnungen zu verlassen – was in der Vergangenheit öfters vorgekommen ist. Dadurch ergeben sich dann mitunter lange Verzögerungen. Am Morgen soll um 8 Uhr der erste „Klingeldurchgang“ gemacht werden. Dabei wird nachgesehen, ob die Menschen ihre Wohnungen verlassen haben. Weitere Durchgänge werden folgen.

Im Evakuierungsbereich befinden sich Museen wie das Museum Ludwig und das Wallraf-Richartz-Museum und große Unternehmen wie der Fernsehsender RTL. Auch die gesamte Kölner Altstadt fällt in den Sperr-Radius. 58 Hotels und andere Beherbergungsbetriebe müssen geräumt werden. Die Kölner Philharmonie geht erst einmal davon aus, dass die Abendvorstellung stattfinden kann – sollte sich die Entschärfung bis nach 16 Uhr hinziehen, werden alle Kartenkäufer per Mail informiert, dass ihr Konzert ausfällt.

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Bahnhof Köln Messe/Deutz wird gesperrt

Auch der Kölner Zoo ist betroffen und bleibt geschlossen; die Tiere verbleiben in ihren Gehegen. Zusätzlich müssen vier Schulen evakuiert werden. Auch drei Brücken über den Rhein müssen gesperrt werden, darunter die Hohenzollernbrücke, die meistbefahrene Eisenbahnbrücke Deutschlands. Für wie lange, steht noch nicht fest. Evakuiert werden auch der Bahnhof Köln-Messe/Deutz, das Kölner Rathaus und sein Ableger auf Deutzer Seite, ein Krankenhaus sowie zwei Pflege- und Altenheime.


Am Dienstag, 3. Juni, werden Fahrgäste mit Durchsagen am Kölner Hauptbahnhof über die Einschränkungen informiert. - © Thomas Banneyer/dpa

Am Dienstag, 3. Juni, werden Fahrgäste mit Durchsagen am Kölner Hauptbahnhof über die Einschränkungen informiert.
| © Thomas Banneyer/dpa

Der Kölner Dom liegt knapp außerhalb des Evakuierungsbereichs. Das größte Senioren- und Behindertenzentrum der Stadt mit rund 1.100 Bewohnerinnen und Bewohnern ist betroffen; 600 stark Pflegebedürftige kommen in Krankenhäuser, etwa 300 weitere in vorbereitete Messehallen. Der restliche Verkehr, einschließlich Schifffahrt, Bahn- und teilweise Flugverkehr, wird zeitweise eingestellt.

Die Deutsche Bahn bereitet sich auf die behördlich angeordneten Sperrungen am Mittwoch vor. Ab 8 Uhr gilt: Der Bahnhof Köln Messe/Deutz wird nicht mehr angefahren. Personenzüge dürfen zunächst weiter über die Hohenzollernbrücke fahren, einige Züge werden allerdings umgeleitet, einzelne Verbindungen entfallen. Mit Beginn der Entschärfung – der genaue Zeitpunkt wird von den Behörden festgelegt – wird die Hohenzollernbrücke komplett gesperrt. Danach ist der Kölner Hauptbahnhof aus Richtung Deutz nicht mehr erreichbar.

Aus dem Archiv: Die Entschärfer der Kampfmittelbeseitigung

Bahnverkehr rund um Köln bis zum Abend eingeschränkt

Züge aus dem Westen können den Hauptbahnhof weiterhin anfahren und kehren nach einem kurzen Halt wieder um. Der Zugverkehr über die Brücke ist so lange unterbrochen, bis die Behörden Entwarnung geben. Erst danach kann der Bahnverkehr schrittweise wieder aufgenommen werden. Die Bahn rechnet damit, dass dies am Abend der Fall ist – jedoch kann es direkt im Anschluss noch zu Einschränkungen kommen.

Bereits am Dienstag informiert die Deutsche Bahn im Kölner Hauptbahnhof über die bevorstehenden Einschränkungen – per Durchsagen, Anzeigen sowie durch Personal vor Ort. Auch auf bahn.de und im DB Navigator werden aktuelle Informationen bereitgestellt.

Bei den Bomben handelt es sich um zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine amerikanische 10-Zentner-Bombe. Sie waren am Montag entdeckt worden. Bombenentschärfungen an sich sind in Köln Normalität – die Stadt gehörte zu den am stärksten bombardierten des Zweiten Weltkriegs. So fand in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 der erste „Tausend-Bomber-Angriff“ der britischen Royal Air Force auf eine deutsche Metropole statt.

Mit Material der dpa.