Hamburg – So bleihaltig war die Luft in der Hansestadt lange nicht mehr.
Gerade erst in der Nacht zu Sonntag wurde die Scheibe eines neu eröffneten Tattoo-Studios im Nobel-Stadtteil Uhlenhorst mit 29 Schüssen durchsiebt.
Innerhalb der zurückliegenden 4 Wochen kam es damit zu 6 Schießereien und einer Sprengstoff-Explosion. Es gab zum Teil lebensgefährlich Verletzte. Sogar auf einen Supermarkt wurde gefeuert.
Der Tatort der Schießerei rund 100 Meter von der Reeperbahn: Ein Ermittler der Mordkommission sucht den Fußweg ab
Foto: NEWS5
Beim LKA der Polizei Hamburg herrscht Alarmstimmung. Hintergrund des Gewaltausbruchs sollen Machtkämpfe von rivalisierenden Gangs sein. Es heißt, es ginge insbesondere um Drogengeschäfte und viel Geld.
3 von insgesamt 21 Einschusslöchern im Rahlstedter Supermarkt
Foto: TV News Kontor
Immer wieder Schießereien
► Freitag, 2. Mai um 1.00 Uhr: Am Schleemer Park (Billstedt) werden zwei Männer (24, 25) niedergeschossen. Eine Gruppe von Männern flüchtet.
► Sonnabend, 3. Mai um 16.58 Uhr: Auf St. Pauli, am Rande von Deutschlands größter Party- und Rotlichtmeile, bricht bei einer Cocktailbar in der Talstraße ein Mann (29) mit einem Bauchschuss zusammen. Der Pistolen-Schütze flüchtet. Zuvor soll es angeblich Streit wegen Kokain gegeben haben.
► Sonnabend, 3. Mai um 23.36 Uhr: 130 Meter entfernt vom Tatort der vorherigen Schießerei detoniert an der Hein-Hoyer-Straße ein Sprengsatz neben einem Auto. An einem Restaurant bersten Scheiben. Eine Kiez-Besucherin (20) erleidet ein Knalltrauma und Schnittverletzungen durch herumfliegende Glassplitter – Krankenhaus.
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► Donnerstag, 8. Mai um 20.57 Uhr: Zwei Gruppen gehen am Öjendorfer Damm (Jenfeld) aufeinander los. Schüsse: Ein Mann (49) bricht zusammen, Not-OP.
Die Scheiben des Rahlstedter Supermarktes in der Alaskastraße sind durchlöchert
Foto: TV News Kontor
► Freitag, 9. Mai um 0.40 Uhr: Unbekannte schießen 21 Mal auf die Glasfront eines Supermarktes im Stadtteil Rahlstedt.
► Sonntag, 11. Mai um 3.10 Uhr bis Dienstag, 13. Mai um 3 Uhr: Auf eine Shisha-Bar in der Werner-Otto-Straße (Bramfeld) wird an zwei Tagen gefeuert. Der ehemalige Betreiber des Lokals erhält einen Drohanruf.
► Sonntag, 1. Juni um 1.50 Uhr: 29 Schüsse treffen die Scheibe eines neuen Tattoo-Studios in der Hartwicusstraße. Der oder die Täter entkommen – wieder einmal.
Vor einem Tattoo-Studio an der Hartwicusstraße (Uhlenhorst) liegt Munition
Foto: HamburgNews
Zum Vergleich: In den ersten vier Monaten des Jahres vermeldete die Polizei lediglich zwei Schießereien in Hamburg.
Die Polizei möchte sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu einzelnen „Sachverhalten“ äußern. Ein Sprecher: „Ungeachtet dessen prüft das Landeskriminalamt wie üblich mögliche Zusammenhänge, die bisher jedoch nicht erkennbar sind.“
Hinweise an Tel. 040-428656789.