Ehrenamtlerinnen besuchen Neu-Mamas„Hallo Baby“ – Projekt für junge Mütter in Bonn
03:26 min
„Hallo Baby“
Projekt für junge Mütter
4. Juni 2025 um 18:21 Uhr
von Annalena Kirsten
Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen schätzungsweise 153.800 Kinder geboren. Für viele frischgebackene Eltern bedeutet die Geburt eines Babys eine enorme Umstellung. Sie stehen vor vielen neuen Herausforderungen. Das Projekt „Hallo Baby“ in Bonn möchte jungen Müttern in dieser aufregenden Zeit Sicherheit und Unterstützung bieten. Ehrenamtlerinnen besuchen die Frauen dafür bereits kurz nach der Entbindung und informieren sie über Hilfsangebote.
Ein Besuch, der Sicherheit geben soll
Im St. Marien Hospital in Bonn bekommen die zwei Tage alte Hella und ihre Mama Besuch von Ulrike Lückhoff-Blumenthal, einer Ehrenamtlichen des Projekts „Hallo Baby“. „Das gibt auf jeden Fall schon mal ein sicheres Gefühl“, weiß Neu-Mama Cecila Kokoschek. Sie schätzt das Hilfsangebot. Weiter sagt sie „Man fühlt sich gesehen und als Mama wahrgenommen – auch mit den ganzen Problemen, die auftreten können. Gerade für Leute, die nicht so viel familiäre Unterstützung haben, ist das sehr wichtig.“
„Hallo Baby“ ist eine Initiative der Caritas Bonn. Insgesamt 55 Ehrenamtliche besuchen junge Mütter auf der Wöchnerinnenstation, also kurz nach der Geburt. Dabei informieren sie kostenlos über das Netzwerk „Frühe Hilfen Bonn“. Dahinter stecken die Caritas und der Familienkreis im Auftrag der Stadt. Das Netzwerk umfasst rund 60 Institutionen. Die Angebote reichen von Krabbelgruppen über Stillberatung bis hin zu schneller Hilfe in Krisensituationen.
Ein unverzichtbarer Baustein im Klinikalltag
Das Projekt „Hallo Baby“ gibt es seit 2008. Seitdem haben mehr als 25.000 Frauen ihre Kinder im St. Marien Hospital Bonn zur Welt gebracht. Die Ehrenamtlerinnen erreichen bis zu 90 Prozent der frisch gebackenen Mütter. Dr. Tim Redlich ist Leiter der Geburtshilfe am St. Marien Hospital. Er betont die Bedeutung des Projekts: „Die Zeitkorridore, in denen wir uns befinden in der Patientenversorgung, sind extrem schlank. Wir haben eine Leistungsverdichtung, der wir folgen. Und wenn es diese Lücke geben würde, wären die Frauen ein ganzes Stück hilfloser. Die jungen Familien hätten keine direkten Adressaten. Und ich glaube nicht, dass das vor allen Dingen auch in diesem Hintergrund geleistet werden könnte. Es ist ein unschätzbarer Baustein und ein unschätzbarer Vorteil, den wir hier durch ‚Hallo Baby‘ haben.“
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Unterstützung über das Wochenbett hinaus
Das Angebot endet nicht mit dem Krankenhausaufenthalt. Familien mit Kindern bis zu drei Jahren können sich weiterhin kostenlos an das Netzwerk wenden. Denn auch nach den ersten Wochen tauchen oft neue Fragen und Herausforderungen auf, so Susanne Absalon, Koordinatorin der „Frühen Hilfen Bonn“: „Eltern haben viele Fragen. Wir erleben zum Beispiel Eltern, die sagen: ‚Mensch, bei allen anderen klappt das. Das Kind schläft durch, nur mit meinem nicht.‘ Und wenn wir ihnen dann erzählen, dass wir viel auf Eltern treffen, wo es nicht klappt, dann freuen sie sich und merken, sie sind nicht alleine mit der Situation.“ Ob und wann Cecila Kokoschek die Angebote von „Hallo Baby“ und dem Netzwerk „Frühe Hilfen Bonn“ in Anspruch nehmen wird, weiß sie noch nicht. Doch allein die Gewissheit, dass es diese Unterstützung gibt, sorgt für ein gutes Gefühl.