Wohl weniger zerstörte Flugzeuge bei „Operation Spinnennetz“ als angegebenEs war ein spektakulärer, lange vorbereiteter Schlag: Von russischem Territorium aus attackierten ukrainische Drohnen am Wochenende mehrere russische Militärflughäfen und zerstörten oder beschädigten Kampf- und Aufklärungsflugzeuge. Insgesamt 40, behauptete der ukrainische Geheimdienst SBU. Das seien etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage waren, Marschflugkörper abzusetzen. Doch Zahlen sind im Krieg auch ein Mittel zur Propaganda. Mittlerweile verdichten sich die Hinweise, dass bei der Geheimoperation „Spinnennetz“ deutlich weniger Flugzeuge zerstört wurden als zunächst mitgeteilt.
Nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern hatten unabhängige Medien schon bald nach Bekanntwerden der Attacke deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst. Von neun bis 14 beschädigten Flugzeugen war die Rede. Auch auf Videos, die die Süddeutsche Zeitung verifizieren konnte, sind weniger als 40 beschädigte Flugzeuge zu sehen. Es galt jedoch als wahrscheinlich, dass nicht alle Angriffe und Schäden mit Kameras dokumentiert wurden.
Neue Angaben des ukrainischen Generalstabs lassen nun vermuten, dass die Zahl der beschädigten oder zerstörten Flugzeuge tatsächlich niedriger ist als genannt. Nachdem die Ukraine die russischen Verluste an Flugzeugen tagelang konstant mit insgesamt 372 während des Krieges angegeben hatte, ist sie in der jüngsten Auswertung auf 384 gestiegen. Demnach sollen die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben. Flugzeugtypen nannte der Generalstab nicht.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen Murmansk und Irkutsk Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten seien, nannte aber keine Zahlen oder Typen.
Wie wurde die aufsehenerregende Attacke geplant und ausgeführt? Antworten auf wichtige Fragen (SZ Plus):