Newsblog zum Ukraine-Krieg
Ukraine setzt auf Waffenproduktion im Ausland
Aktualisiert am 04.06.2025 – 20:41 UhrLesedauer: 15 Min.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (l., SPD) mit seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umjerow: „Ukrainische Drohnen haben das Gefechtsfeld verändert.“ (Quelle: Virginia Mayo)
News folgenArtikel teilen
Die Ukraine will Waffen mit ihren Verbündeten bauen. Putins Vertrauter Schoigu ist zu Gesprächen in Nordkorea. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Ukraine setzt auf Waffenproduktion im Ausland
Die ukrainische Regierung setzt für den Nachschub an Waffen und Munition auf verstärkte Produktion gemeinsam mit den europäischen Partnern. Dabei gebe es auch Interesse, dass ukrainische Rüstungsfirmen außerhalb des Landes neu entwickelte Systeme herstellen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow nach einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Diese Waffen sollten für die Dauer des Krieges an die Ukraine geliefert werden.
Umjerow, der gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und dem britischen Ressortchef John Healey über Ergebnisse des Treffens berichtete, sagte: „Wir werden Drohnen, Raketen, Munition und andere Waffen zusammen bauen. Ukrainische Drohnen haben das Gefechtsfeld verändert.“ Die gemeinsame Produktion bedeute einen strategischen Wandel.
Pistorius hatte bereits vor dem Treffen verstärkte Anstrengungen für mehr Luftverteidigungssysteme und den elektromagnetischen Kampf zugesagt – also Schutz und Störung von Kommunikation und Waffeneinsätzen. Weitere Länder beteiligten sich an diesen Vorhaben.
Neue Videoaufnahmen enthüllen: Russische Bomber standen wohl kurz vor Angriff
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat spektakuläre Aufnahmen von der Spezialoperation „Spinnennetz“ veröffentlicht. Sie zeigen die Angriffe auf Flugplätze tief im russischen Hinterland. Hier können Sie die neuen Aufnahmen sehen.
Der Vertraute von Kremlchef Putin und Sekretär von Russlands Nationalem Sicherheitsrat, Sergej Schoigu, hat mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un über den Ukraine-Konflikt gesprochen. Beide hätten „Ansichten über die Situation rund um die Ukraine-Krise und die koreanische Halbinsel“ ausgetauscht, erklärte die russische Botschaft zu dem Besuch am Mittwoch. Schoigu sei auf Anweisung Putins in Pjöngjang.
Schoigus Besuch am Mittwoch ist sein zweiter in Pjöngjang in weniger als drei Monaten. Im vergangenen Jahr hatten Russland und Nordkorea ein Abkommen über eine „umfassende strategische Partnerschaft“ geschlossen, das auch eine Klausel zur gegenseitigen Verteidigung enthält. Schoigu besuchte Pjöngjang zuletzt im März, als er das Abkommen als „voll und ganz den Interessen beider Länder entsprechend“ begrüßte.
- Nordkoreaner kämpfen gegen Ukraine: Plötzlich geht alles ganz schnell
Die traditionellen Verbündeten Russland und Nordkorea haben sich einander in den vergangenen Jahren weiter angenähert. Pjöngjang bestätigte jüngst die Entsendung von Soldaten und die Lieferung von Waffen nach Russland zur Unterstützung von Moskaus Offensive gegen die Ukraine.
Verteidigungsminister Boris Pistorius will einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr nehmen. Dazu solle eine multinationale Initiative („Immediate Action on Air Defense“) neu aufgelegt werden, sagte der SPD-Politiker in Brüssel vor einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe.
Er kündigte auch an, dass die Gruppe der Unterstützer für den Ausbau der Fähigkeiten zum elektromagnetischen Kampf wachsen werde. Belgien, Estland, Italien, Schweden und die Türkei wollten sich der Initiative anschließen. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr.
„Es ist offensichtlich, jeden Tag: Russland greift die Ukraine weiterhin massiv aus der Luft an, die Zahl der Drohnenangriffe und der Angriffe mit Marschflugkörpern ist immens. Immer wieder, jeden Tag sterben unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer bei diesen Angriffen oder werden verletzt“, sagte Pistorius. Er bezeichnete die jüngsten Drohnenangriffe der Ukraine mit der Zerstörung russischer Militärflugzeuge weit im russischen Hinterland als spektakulären Schlag, wie auch den Angriff auf die Krim-Brücke. Dies zeige: „Die Ukraine gibt nicht auf.“
Das Risiko einer Eskalation ist nach Einschätzung des Ukraine-Beauftragten der USA, Keith Kellogg, nach dem ukrainischen Angriff auf russische Bomberstützpunkte „stark gestiegen“. Die Ukraine hat am Wochenende tief im Inneren Russlands mehrere Luftwaffenstützpunkte mit Drohnen angegriffen. „Ich sage Ihnen, die Risikowerte steigen stark an – ich meine, was dieses Wochenende passiert ist“, sagt Kellogg im Sender Fox News. „Die Menschen müssen im Bereich der nationalen Sicherheit verstehen: Wenn man einen Teil des nationalen Überlebenssystems eines Gegners angreift, nämlich seine Triade, die nukleare Triade, dann steigt das Risiko, weil man nicht weiß, was die andere Seite tun wird. Man ist sich nicht sicher.“