Moral. Jeder Spieler des THW Kiel hob am Mittwochabend nach dem 29:29 (14:17)-Unentschieden bei der TSV Hannover-Burgdorf die Moral der Mannschaft hervor. Und auch Trainer Filip Jicha stimmte in diesen Chor mit ein. „Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs. Sie haben eine unglaubliche Moral gezeigt. Es geht für uns um nichts mehr und dann kommen die Jungs so ins Spiel zurück.“
Nach 20 Minuten lagen die Kieler mit fünf Toren hinten (8:13), zur Pause betrug der Rückstand immer noch drei Tore. Nichts deutete auf ein späteres Remis hin. „Wir haben viel verworfen“, analysierte Jicha. Die Statistik gab ihm Recht. Hannovers Keeper Joel Birlehm hatte in den ersten 30 Minuten bereits zehn Paraden gesammelt, darunter drei Strafwürfe. Bence Imre scheiterte vom Siebenmeterstrich zweimal an Birlehm, Lukas Zerbe einmal.
Madsen erzielt beim 25:24 erste Führung für den THW Kiel
Doch mit dem Wiederanpfiff rissen die Gäste das Spiel mehr und mehr an sich. Nach 37 Minuten und 15 Sekunden war die Partie wieder völlig offen. Zerbe hatte per Gegenstoß zum 19:19 getroffen. Neun Minuten vor dem Abpfiff erzielte Eric Johansson mit dem 25:24 die erste Führung für die „Zebras“ und läutete damit eine dramatische Schlussphase vor 9900 Zuschauern in der ausverkauften ZAG Arena ein.
Justus Fischer nutzte einen Fehlpass von Emil Madsen zum 25:25, Renars Uscins einen Fehlwurf von Petter Överby zum 26:25 für die TSV (53.). Und als Marian Michalczik auf 27:25 erhöhte, war ein Kieler Erfolgserlebnis wieder weit weg.
Sieg nach Wolff-Parade zum Greifen nah
Doch abermals kämpften sich die Gäste in die Partie zurück. 90 Sekunden vor Ultimo glich Zerbe zum 28:28 aus, nur wenig später schloss Madsen einen Gegenstoß zur 29:28-Führung ab. Und als TSV-Kapitän Marius Steinhauser von Außen an THW-Torhüter Andreas Wolff scheiterte, war der Sieg zum Greifen nah.
Den letzten Angriff der Kieler unterbanden aber die Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies, die bei Elias Ellfsen á Skipagötu einen Schrittfehler gesehen haben wollten, so dass Hannover noch einmal in Ballbesitz kam. „Das waren keine Schritte. Die Schiedsrichter haben so entschieden. Das muss man respektieren“, kommentiere Jicha die Szene.
Steinhauser trifft per Siebenmeter nach Ablauf der Zeit
Die TSV nutzte das Geschenk zu einem finalen Siebenmeter, den Steinhauser nach dem Abpfiff zum 29:29 verwandelte. Zerbe: „Das fühlt sich hinten raus wie ein verlorener Punkt an. Aber wenn man diese 60 Minuten Revue passieren lässt, bin ich einfach nur stolz, was für eine Mentalität in dieser Mannschaft steckt.“
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TSV Hannover-Burgdorf – THW Kiel 29:29 (17:14)größer alsGrößer als Zeichen
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (49.-60, 4 Paraden), Birlehm (1.-49, 13/3 Paraden) – Poulsen, Uscins (6/1), Steinhauser (4/1), Michalczik (2), Kulesh (4), Gautzsch (n.e.), Strmljan (n.e.), Stutzke (1), Hanne (3), Solstad, Fischer (6), Weber (n.e.), Ayar (n.e.), Büchner (2)
THW Kiel: Mrkva (n.e.), Wolff (1.-60., 13/1 Paraden) – Duvnjak (1), Landin (7/4), Överby, Wiencek (1), Johansson (3), Dahmke, Zerbe (6), Kutz (n.e.), Madsen (9), Bilyk, Pekeler (1), á Skipagötu (1), Imre
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zuschauer: 9900 (ausverkauft)
Siebenmeter: 5/3:7/4
Zeitstrafen: 0:2