„Es ist offensichtlich, jeden Tag: Russland greift die Ukraine weiterhin massiv aus der Luft an, die Zahl der Drohnenangriffe und der Angriffe mit Marschflugkörpern ist immens. Immer wieder, jeden Tag sterben unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer bei diesen Angriffen oder werden verletzt“, sagte Pistorius. Er bezeichnete die jüngsten Drohnenangriffe der Ukraine mit der Zerstörung russischer Militärflugzeuge weit im russischen Hinterland als spektakulären Schlag, wie auch den Angriff auf die Krim-Brücke. Dies zeige: „Die Ukraine gibt nicht auf.“
Das Risiko einer Eskalation ist nach Einschätzung des Ukraine-Beauftragten der USA, Keith Kellogg, nach dem ukrainischen Angriff auf russische Bomberstützpunkte „stark gestiegen“. Die Ukraine hat am Wochenende tief im Inneren Russlands mehrere Luftwaffenstützpunkte mit Drohnen angegriffen. „Ich sage Ihnen, die Risikowerte steigen stark an – ich meine, was dieses Wochenende passiert ist“, sagt Kellogg im Sender Fox News. „Die Menschen müssen im Bereich der nationalen Sicherheit verstehen: Wenn man einen Teil des nationalen Überlebenssystems eines Gegners angreift, nämlich seine Triade, die nukleare Triade, dann steigt das Risiko, weil man nicht weiß, was die andere Seite tun wird. Man ist sich nicht sicher.“
Russland und die USA verfügen zusammen über etwa 88 Prozent aller Atomwaffen. Sie können durch strategische Bomber, landgestützte Interkontinentalraketen und U-Boot-gestützte ballistische Raketen eingesetzt werden – die sogenannte nukleare Triade. Kellogg sagt, der angerichtete Schaden sei weniger wichtig als die psychologischen Auswirkungen auf Russland. Zu den Gesprächen zwischen Delegationen der Ukraine und Russlands am Montag in Istanbul sagt Kellogg, die Ukraine habe eine „sehr vernünftige Position“ eingenommen, Russland hingegen eine „sehr maximalistische Position“. Das Ziel bestehe nun darin, „zu versuchen, eine Brücke zwischen diesen beiden Positionen zu schlagen“.
In der ukrainischen Grenzregion Sumy wächst die Sorge vor einer russischen Sommeroffensive. Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland an der Grenze rund 50.000 Soldaten zusammengezogen. Die Kremltruppen haben bereits einige Ortschaften in der Region besetzt. Mehr dazu lesen Sie hier.