Im Frühjahr 1910 war Katia Mann schwanger mit dem vierten Kind. Doch ihr Gatte zeigte sich alles andere als begeistert darüber, dass er erneut Vater wurde: „Wenn ich es zum fünften Male werde, übergieße ich mich mit Petroleum und zünde mich an“, schrieb Thomas Mann einem Freund.

Als im April 1918 das fünfte Kind folgte, war der Vater allerdings so vernarrt in das jüngste „Kindchen“, dass die älteren Geschwister eifersüchtig beäugten, wie der sonst so strenge Vater das Baby Elisabeth pausenlos herumtrug und bemutterte. Noch Monate später bezeichnete Mann es in seinem Tagebuch euphorisch als sein eigentlich „erstes Kind“. Gleichzeitig wägte er nüchtern ab, ob er seiner inzwischen mit dem sechsten Kind schwangeren Frau zur Abtreibung raten sollte. Am Ende setzte sich Katia durch, doch Thomas Mann blieb skeptisch. Während sie sich im April 1919 von der Geburt erholte, vermerkte er in seinem Tagebuch, dass er „für den Knaben bei Weitem die Zärtlichkeit nicht aufbringe“ wie für das zuvor geborene Kind.