Großeinsatz in Kühlungsborn
Leck im Heck: Ausflugsdampfer „Baltica“ muss Fahrt abbrechen

07.04.2025, 21:12 Uhr

Rettungskräfte in Kühlungsborn haben alle Hände voll zu tun: Der Rumpf der „MS Baltica“ füllt sich mit Wasser, das Ausflugsschiff droht zu sinken. Die Passagiere sind nicht in Gefahr. Das Schiff hatte erst im März eine neue Zulassung erhalten.

Auf einem Ausflugsschiff ist während der Fahrt auf der Ostsee plötzlich Wasser in das Heck eingedrungen. Der Kapitän der „Baltica“ brach die Fahrt von Kühlungsborn nach Warnemünde zehn Minuten nach dem Start ab und kehrte an die Seebrücke von Kühlungsborn zurück. Dort konnten die Passagiere das Schiff unverletzt verlassen, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte. Das Heck der 50 Meter langen „Baltica“ sank aber immer tiefer ins Wasser, das Schiff drohte zeitweise zu sinken.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge kurz nach 11.00 Uhr. Der Kapitän der „Baltica“ hatte laut Wasserschutzpolizei einige Zeit nach dem Ablegen bemerkt, dass sich das Schiff nicht mehr richtig steuern ließ. Das Fahrgastschiff verkehre regulär zwischen Kühlungsborn und Warnemünde. „Nach ersten Angaben des Schiffsführers kam es augenscheinlich kurz nach dem Ablegen zu einem technischen Defekt am Schiffsantrieb“, berichtete eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei. Der Grund ist bislang unklar.

Feuerwehrleute aus Kühlungsborn und Umgebung pumpten das Wasser aus dem Maschinenraum, um zu verhindern, dass die „Baltica“ sinkt. Außerdem legten sie Ölbarrieren um das havarierte Schiff, um eine Verschmutzung des Meeres zu verhindern, wie der Einsatzleiter berichtete. Später soll das Leck von außen abgedichtet werden, sagte er. Laut Wasserschutzpolizei sind Betriebsstoffe „in geringer Menge“ ausgetreten.

Schon 1959 gebaut

Es ist nicht der erste Vorfall in der Region in jüngerer Zeit. Im Oktober war auf der Ostsee unweit Rostocks das Öltankschiff „Annika“ in Brand geraten. Es wurde in einer aufwendigen Aktion in den Hafen geschleppt. Hunderte Tonnen Schweröl, die das Schiff geladen hatte, mussten abgepumpt werden. Am 10. Januar trieb der Öltanker „Eventin“ manövrierunfähig nördlich der Insel Rügen in der Ostsee. Die 274 Meter lange und 48 Meter breite „Eventin“ hatte 99.000 Tonnen Öl an Bord und musste nach Sassnitz geschleppt werden.

„Die Lage am Fahrgastschiff ‚Baltica‘ in Kühlungsborn ist unter Kontrolle“, teilte der Landkreis Rostock am Abend mit. Der Einsatz am Anleger Kühlungsborn dauere zwar noch an, doch Taucher einer Spezialfirma hätten das Leck bereits so weit abgedichtet, „dass nur noch wenig Wasser eindrang“. Laut Auskunft von Garkisch waren 53 Feuerwehrleute im Einsatz. Mit drei Pumpen sei das eingedrungene Wasser aus dem Maschinenraum entfernt worden. Menschenleben seien nicht in Gefahr gewesen.

Nach Angaben des Schiffsbetreibers wurde die „Baltica“ 1959 in Husum für den Nordsee-Einsatz gebaut. Das Schiff sei lange Zeit in der Helgolandfahrt eingesetzt worden. Es ist rund 50 Meter lang und 8 Meter breit. Maximal 321 Passagiere dürfen an Bord, die Crew besteht aus mindestens sechs Personen. Erst im März war die Zulassung bis 2030 verlängert worden, das Schiff sei aufwendig saniert worden.