Nur wenige Stunden waren Mitarbeiter von „Ranger Marketing“ in Dorsten im Einsatz, schon erreichten die Verbraucherzentrale Beschwerden.
Anders als sonst hatte die Ranger Marketing & Vertriebs GmbH dieses Mal ihr Kommen angekündigt. Ab dem 2. Juni würden Mitarbeitende im Auftrag der Telekom in Dorsten an den Haustüren zu einem Umstieg auf Glasfaser beraten. Nur wenige Stunden vergingen, bis die Dorstener Verbraucherzentrale die ersten Beschwerdeanrufe erreichten. Stand Dienstagnachmittag (3.6.) waren es bereits vier.
Laut Verbraucherschützerin Sonja Lichtenberg hätten sich die Anrufer bislang nicht wie beim letzten Einsatz in Dorsten über aggressives Auftreten der Werber beschwert, aber über getätigte Falschaussagen. „Wenn man weiter Internet haben wolle, müsse man einen Glasfaservertrag abschließen. Denn DSL werde bis zum Jahresende abgeschaltet.“
„Pistole auf die Brust“
Laut Lichtenberg würden die Werber damit den Menschen die „Pistole auf die Brust“ setzen. Ob alle Werber von Ranger Marketing so vorgehen, weiß Lichtenberg natürlich auch nicht. „Vielleicht ist es auch ein Einzelner, der diese Strategie anwendet, weil er ein paar Euro mehr verdienen will.“
Aber was ist von der Aussage zu halten, dass DSL abgeschaltet werden soll? In der Zukunft könne es sein, so Lichtenberg, dass DSL nicht mehr das Mittel der Wahl sei.
Wann wird DSL abgeschaltet?
Als Termin für eine Abschaltung des DSL-Netzes wird derzeit oft das Jahr 2030 genannt, weil die EU und die Bundesregierung dann eine Abschaltung planen – die Bundesnetzagentur hält diesen Termin allerdings für unrealistisch. Ende 2024 hatten bislang nur 47 Prozent der Haushalte und Unternehmensstandorte in Deutschland Zugriff auf das Glasfasernetz. Bei nur etwa 19 Prozent der Haushalte ist der Glasfaseranschluss im Haus bereits vollständig ausgebaut und die Bundesnetzagentur spricht in einem aktuellen Impulspapier von einer „verhaltenen Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen“. „Aktuell sind noch relativ viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrem vorhandenen DSL-Anschluss zufrieden.“
Laut Bundesnetzagentur solle den Endkunden ein großer Vorlauf gegeben werden, bevor Netzbetreiber das DSL-Kupfernetz abschalten dürfen. Zur Panik besteht also kein Grund – mittelfristig kann man sich aber schon jetzt mit einem Umstieg beschäftigen, da der Bedarf an Übertragungsleistung permanent steigt.
Stellungnahme des Unternehmens
Warum Werber von Ranger Marketing von einem DSL-Aus zum Jahresende sprechen, wollte Niklas Vogel, Unternehmenssprecher von Ranger Marketing, auf Nachfrage nicht beantworten: „Zu den erwähnten, konkreten Vorwürfen bzw. Beschwerden durch Bürgerinnen und Bürger können wir im Einzelnen leider keine konkrete Stellung beziehen, da uns weitreichendere Informationen zu den beschriebenen Einzelfällen fehlen. Nur, wenn wir konkrete Namen und/oder Angaben zur VO-Nummer (Mitarbeiternummer) haben, können wir prüfen und verifizieren, ob es sich bei den genannten Fällen um Mitarbeiter von uns handelt und bestenfalls um wen genau.“
Das Qualitäts- und Beschwerdemanagement habe, so Vogel, inzwischen den zuständigen Standortleiter informiert: „Proaktiv wird am Standort umgehend nachgeschult, sowohl produktbezogen als auch bezüglich der Kundenansprache.“
Adresse für Beschwerden
Vogel: „Über unsere eigenen Kanäle haben uns aus Dorsten bislang keine Beschwerden erreicht. Grundsätzlich können sich Bürger jederzeit über diese Kanäle – insbesondere über unser E-Mail-Postfach feedback@ranger.de – an uns wenden. Sollte es Anlass zu Kritik geben, helfen Angaben zu Datum, Ort und Uhrzeit, damit unser Beschwerdemanagement den Vorfall konkret einem Mitarbeiter zuordnen und weitere Maßnahmen veranlassen kann.“
Beschwerden hätten für Ranger Marketing „oberste Priorität, denn bei Ranger steht der Kunde im Mittelpunkt. Er soll sich durch uns und die Vertriebsmitarbeiter vollumfänglich informiert fühlen. Das betrifft Produktinformationen und natürlich auch die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bei Beschwerden. Transparenz ist uns wichtig“, so Vogel.