Memmingen. Unwetter in Süddeutschland haben eine Ryanair-Maschine, die von Berlin nach Mailand unterwegs war, in schwere Turbulenzen gebracht.

  • Eine Ryanair-Maschine von Berlin nach Mailand ist in schwere Turbulenzen geraten
  • Der Flieger musste in Memmingen notlanden, neun Menschen wurden verletzt
  • An Bord sollen sich dramatische Szenen abgespielt haben

Unwetter in Süddeutschland haben eine Ryanair-Passagiermaschine in schwere Turbulenzen gebracht und zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen neun verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am späten Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Unterallgäu einlegen. Und auch andernorts hatte das Unwetter üble Folgen: Im nahegelegenen Ulm etwa machte es gleich mehrere Häuser unbewohnbar.

Ryanair-Flieger in Turbulenzen: Neun Menschen verletzt – Kind erleidet Prellungen

Laut Polizei handelte es sich bei der unplanmäßig gelandeten Maschine um ein Flugzeug mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, das von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs in derart heftige Turbulenzen, dass acht Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: Ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen.

Notlandung wegen Turbulenzen am Flughafen Memmingen

Ein Rettungswagen mit eingeschaltetem Blaulicht fährt auf dem Vorfeld am Flughafen Memmingen.
© Jason Tschepljakow/dpa | Jason Tschepljakow

Da das Luftamt Südbayern einen Weiterflug nicht genehmigt habe, organisiere die Fluggesellschaft nun Busse für die Weiterreise, teilte die Polizei mit. Die Airline war für Anfragen zunächst nicht erreichbar.

Unwetter in Süddeutschland: Windhose oder Tornado?

Auch sonst hatten die Einsatzkräfte in der Nacht zu Donnerstag gut zu tun: In Baden-Württemberg beschädigte das Unwetter mehrere Häuser in Ulm. Im Stadtteil Donaustetten seien die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt worden, sodass sie nicht mehr bewohnbar sind, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gebe es nicht. Die Feuerwehr gehe von einer „kleinen Windhose“ aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft, ob es sich um einen Tornado handelte. Im Laufe des Tages sollte Klarheit herrschen, sagte ein DWD-Sprecher. 

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Medienbericht über dramatische Szenen in Ryanair-Maschine

Die „Bild“-Zeitung berichtet hingegen von dramatischen Szenen, die sich im Ryanair-Flieger abgespielt haben sollen. Fotos, die nach dem Vorfall entstanden seien und dem Blatt vorlägen, sollen lose Deckenpaneele in der Kabine zeigen. Eine Mutter soll mit ihrem Baby auf der Bord-Toilette gewesen sein, als die Turbulenzen begannen. Ein Crewmitglied soll in Tränen ausgebrochen sein.

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Eine Aufforderung zum Anschnallen habe es nicht gegeben, als die Maschine durchgeschüttelt wurde. Bestätigt ist diese Information jedoch nicht.

Polizei: Vollgelaufene Gullys und feuchte Keller, aber keine Verletzten

Im Norden Oberbayerns und in der Oberpfalz gab es jeweils etwa 50 Feuerwehreinsätze wegen des Unwetters, in Niederbayern knapp 40. Die meisten beschränkten sich laut Polizei aber auf vollgelaufene Gullys, umgeknickte Bäume oder feuchte Keller. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.

Für den (heutigen) Donnerstag erwartet der DWD im Nordwesten Deutschlands Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich. Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter und – von der Mitte bis in den Osten Deutschlands – lokal auch Starkregen mit 20 Litern pro Quadratmeter geben. Auch vereinzelte Unwetter mit Hagelkörnern mit einer Größe von etwa zwei Zentimetern sind laut DWD nicht auszuschließen.

dpa/jle