Stand: 05.06.2025 09:24 Uhr

Die Asphaltstollen in Hannover-Ahlem sind erfolgreich gesichert worden. In den Stollen wurde früher Naturasphalt abgebaut. 2021 war bekannt geworden, dass sie einstürzen könnten – und darauf gebaute Häuser in Gefahr sind.

Die Erkundung und Sicherung der Asphaltgruben sei nun abgeschlossen, so die Stadt Hannover. „Die von den Gruben ausgehende Gefahr und Unsicherheit für viele in Ahlem lebende Menschen ist jetzt dauerhaft beseitigt“, so Oberbürgermeister Onay (Grüne). Nacharbeiten würden aber noch bis in den Herbst dauern. Das betreffe etwa die Gärten und Privatgrundstücke, die von den Arbeiten betroffen waren und wiederhergestellt werden. Onay dankt vor allem den Betroffenen vor Ort für ihr großes Verständnis und die Kooperationsbereitschaft.

Stollensysteme sind nach Zweitem Weltkrieg überbaut worden

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in den drei unterirdischen Stollensystemen in Ahlem Naturasphalt abgebaut. Laut Stadt sind diese Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg „ersoffen“ und unter anderem mit Wohnhäusern überbaut worden. 2021 war bekannt geworden, dass die Gefahr besteht, dass Stollen einstürzen und die Häuser darüber gefährdet sein könnten. Deshalb entschied sich die Stadt, die Stollen erkunden und sichern zu lassen.

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Auf einer historischen Aufnahme sind Arbeiter in den Stollen zu sehen.

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In Ahlem wurde bis 1925 Asphalt-Gestein abgebaut. Das Stollensystem droht möglicherweise einzubrechen.
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Herausforderungen für Stadt und Menschen in Ahlem

Die große Herausforderung bei den Arbeiten habe darin bestanden, dass man sich mit einer Gefahr für dutzende Häuser und Menschen konfrontiert sah, sagte Simon Biederbeck von der Hannoverschen Bauverwaltung. Gleichzeitig habe man nicht überall gewusst, wie die genaue Lage der Stollen oder ihr Zustand war. „Das heißt, es schwebte etwas im Raum, aber man wusste nicht genau, was“, so Biederbeck. Außerdem mussten Menschen teilweise kurzfristig ihre Wohnhäuser verlassen. So mussten laut Biederbeck die Bewohner zweier Mehrfamilienhäuser im Bereich des Nordstollens ab Mai 2022 in Ersatzunterkünften unterkommen. Bei Erkundungsbohrungen war der schlechte Zustand der Gruben unter den Wohnhäusern aufgefallen. Im September und Dezember 2024 konnten die Wohnhäuser wieder freigegeben werden.

Insgesamt knapp 88 Kilometer Bohrungen im Stollen

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass die gesamten Arbeiten 2026 fertig sein könnten, berichtet Biederbeck. Dass man nun schneller sei, sei insbesondere einer Tatsache geschuldet: Der Mittel- und Nordstollen wurde parallel mit zwei Baustelleneinrichtungen bearbeitet. „Wir haben da keine Kosten und Mühen gescheut, weil wir vor allem die geräumten Häuser möglichst schnell wieder nutzbar machen wollten“, so Biederbeck. Insgesamt sei 88 Kilometer Strecke in den Boden in Ahlem gebohrt worden. Außerdem wurde Biederbeck zufolge 81.000 Kubikmeter flüssiger Baustoff eingebracht. Die Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro teilen sich zu gleichen Teilen Stadt, Region und das Land.

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Ein Fahrzeug vom Tiefbauamt der Stadt Hannover steht vor einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Ahlem. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Ein Stollen ist laut Stadt bereits gesichert. Für Bohrungen am Nordstollen müssen einige Bewohner ihr Haus verlassen.
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Ein Fahrzeug vom Tiefbauamt der Stadt Hannover steht vor einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Ahlem. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ein Haus in dem Stadtteil von Hannover musste am Donnerstag wegen akuter Einsturzgefahr geräumt werden.
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Das Rathaus am Maschsee. © NDR Foto: Julius Matuschik

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Regional Hannover |
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