5. Keine Aggressionen auf dem Wave-Gotik-Treffen

Die Goths sind die wohl friedfertigste Szene. Prügeleien beim WGT? Gibt es nicht! Waver, die aus Rivalität auf Cyberpunks losgehen. Auch hier: Fehlanzeige! Die Gewaltlosigkeit ist einer der Hauptgesetze des ungeschriebenen Gothic-Kanons. Den Glaubwürdigkeitsbeweis lieferte die Szene im Jahr 2000, als das Festival mitten im Verlauf pleite ging. Keine Künstler konnten mehr bezahlt werden, die Zutrittsbändchen waren wertlos.

Wo man hier nun krätigen Protest und Frustration hätte erwarten können, reagierten die Goths anders: Sie organisierten einfach selbst ein Ersatzkonzert, bei dem die Bands sogar Schlange standen, um kostenlos spielen zu können. So wurde das eigentliche Pleitetreffen letztlich doch zu einer schönen Erinnerung für diejenigen, die diese kreativ-friedliebende Erfahrung machen konnten.

6. Auf dem WGT Leipzig niemals protzen

Goths schätzen das Leben in seiner existentiellen Tiefe – gerade angesichts unserer Sterblichkeit. Die Szene verweist durch ihr Verhalten und das Äußere auf das Innere. Anerkennung erhält man durch konsensfähige oder stilprägende Ideen kreativer Art, seien es Outfits, Kunstwerke, Gedanken oder Musikstücke. Nicht jedoch durch schnödes Protzen. Mit dem Ferrari zum WGT? – Nicht einmal, wenn er schwarz ist! Teure Markenkleidung noch teurerer Modelabel? – Unnötig bis peinlich.

7. Schwarze Szene niemals ungefragt fotografieren

Wer mag es schon, wie ein kurioses Objekt ungefragt von allen Seiten fotografiert zu werden? Den Dunkelbeseelten geht es nicht anders. Viele sind es leid, sich wie in einem Zoo zu fühlen. Dabei ist es ganz einfach: Fragen Sie freundlich nach, ob die schwarzbarocke Schönheit oder der retrofuturistische Steampunk wirklich abgelichtet werden wollen. Ein nettes Lächeln wirkt oft Wunder.

Redaktionelle Bearbeitung: Florian Leue, Robert Kühne, Valentina Prljic