Die 27 EU-Länder haben endgültig eine Gesetzesänderung für den schnelleren
Abschuss von Wölfen abgesegnet. Der Rat der Mitgliedsstaaten
winkte den Vorschlag der
EU-Kommission durch. Damit wird der Schutzstatus des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt.

Die Entscheidung galt nach mehreren
Verfahrensschritten als Formalie
und ist Voraussetzung für eine
einfachere Jagd auf Wölfe in Deutschland.

Durch die Gesetzesänderung wird der Abschuss von Wölfen künftig deutlich einfacher. Anders
als bislang sind dann etwa keine DNA-Analysen mehr nötig. Es bleibt den einzelnen Regierungen der EU-Länder allerdings überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken.

Umsetzung in Deutschland noch unklar

Wie Deutschland damit umgeht, ist noch nicht sicher. „Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag der EU-Kommission in nationales Recht umgesetzt werden kann“, sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums. 

Wann die Änderung in Deutschland kommt, ließ das Ministerium offen. Bis dahin könnte etwa die sogenannte Schnellabschussregelung weiter angewandt werden. Dem Umweltministerium zufolge bleibt der Wolf auch künftig eine
geschützte Tierart und wird nicht pauschal zum Abschuss freigegeben.
„Problematische Wölfe können aber einfacher abgeschossen werden.“

Über 5.700 Tiere durch Wölfe getötet oder verletzt

Die Diskussion über den Wolf wird emotional geführt. Risse von Nutztieren wie Schafen und Rindern häufen sich und sind nach Angaben von Landwirten für die Weidetierhaltung ein spürbares Problem. Schutzvorrichtungen wie Zäune würden von Wölfen zunehmend überwunden

© Lea Dohle

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Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf hat bis 2023 einen starken Anstieg an getöteten und verletzten Nutztieren durch den Wolf über die vergangenen zehn Jahre festgestellt. 2023 kamen demnach rund 5.730 Tiere zu Schaden, der Großteil davon Schafe.

Kritik von Tierschützern an neuer Abschussregel

In Deutschland gab es laut Bundesamt für Naturschutz 2023/2024 insgesamt 209 bestätigte Wolfsrudel mit gut 1.600 Tieren. Das Vorkommen konzentriert sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen.

Tierschützer kritisierten zuletzt die Änderung des Schutzstatus. Sie bemängeln, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für den Vorstoß. Nutztiere wie Schafe könnten auch ohne mehr Abschüsse besser geschützt werden. Der Bauernverband hatte den Schritt dagegen als mehr als überfällig bezeichnet.

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