Ein Clan soll für Geldautomatensprengungen in ganz Deutschland verantwortlich sein. Der Schaden ist enorm. Seit Donnerstag steht der mutmaßliche Bandenchef vor Gericht.
Ab heute muss sich ein 28-jähriger Mann aus Amsterdam vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Er soll als Teil einer Bande von Geldautomaten-Sprengern gewirkt haben, die im Großraum Düsseldorf, im Ruhrgebiet und in Bayern aktiv war.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll sich der angeklagte mutmaßliche Bandenchef mit mindestens drei bislang unbekannten Mittätern spätestens im Frühjahr 2021 dazu entschlossen haben, seinen Lebensunterhalt durch systematische Geldautomatensprengungen in Deutschland zu finanzieren. Die Gruppe sei arbeitsteilig vorgegangen und habe aus einem größeren Täternetzwerk in den Niederlanden heraus agiert.
Laut Anklage wurden zwischen Mai 2021 und September 2024 elf Automatensprengungen in acht Bundesländern begangen. Der Schaden ist enorm: Rund 1,05 Millionen Euro sollen die Täter erbeutet, weitere 3,9 Millionen Euro an Sach- und Gebäudeschäden verursacht haben.
Die Vorgehensweise war der Anklage zufolge stets ähnlich: Nach dem Grenzübertritt nach Deutschland montierten die Täter gestohlene Kennzeichen an ihre Fahrzeuge, spähten die Tatorte aus und sprengten gezielt Geldautomaten. In vielen Fällen blieb der Angeklagte laut Anklage als Fahrer im Fluchtauto zurück, während seine Komplizen die Sprengladungen anbrachten.
Nach den Taten flohen die Täter meist noch in derselben Nacht zurück über die Grenze. An mehreren Tatorten hinterließen sie Werkzeuge wie Brecheisen oder Schraubendreher. Hinweise auf das Täterumfeld führen laut Ermittlern in ein größeres Netzwerk in den Niederlanden.
Die Zahl der Geldautomatensprengungen ist in Deutschland seit Jahren hoch. Laut dem Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2023 bundesweit 461 Automatensprengungen registriert – ein weiterhin hohes Niveau. Besonders betroffen sind NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Die Täter gehen immer brutaler vor, gefährden Menschenleben und verursachen hohe Schäden – auch in Wohnhäusern.