High Noon in Berlin-Spandau: Jetzt kämpft auch das Rathaus um die traditionsreiche Westernstadt, der in diesem Sommer der Abriss droht. „Old Texas Town“ steht mit seinen Hütten seit 1968 im Industriegebiet an der Paulsternstraße, doch jetzt hat der Eigentümer kurzfristig eine Kündigung ausgesprochen.
„Unsere Westernstadt, unsere Sorgen“ Jetzt redet der Chef von „Texas Old Town“ über das drohende Aus
„Unserem Verein droht das Aus“, klagte der langjährige Chef im Tagesspiegel-Interview und erhält Rückendeckung von der CDU-Fraktion. Dennoch: Wird der „Tag der offenen Tür“ an diesem Wochenende der letzte sein in Berlin-Siemensstadt? Die Cowboy-Fans fiebern mit.
Ein Blick in den Saloon, wo auch beim Tag der offenen Tür getanzt wird.
© Kai-Uwe Heinrich TSP
„Die Kündigung des Pachtvertrags zum 31. August kam sowohl für den Verein als auch für uns überraschend“, sagte jetzt auch Spandaus Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) dem Spandau-Newsletter des Tagesspiegels. „Seit Monaten“ setzte er sich gemeinsam mit Bürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Frank Bewig (ebenfalls CDU) für die Rettung ein.
High Noon um Berliner Westernstadt Schließt „Old Texas Town“ in einem Monat für immer?
„Die Westernstadt ist ein gewachsener Kulturstandort in Spandau. Ich bin in der Nachbarschaft aufgewachsen, kenne den Ort seit meiner Kindheit und weiß, dass er schon immer einen sehr guten Ruf genießt“, erzählte Schatz jetzt dem Tagesspiegel. Und es gibt noch mehr Unterstützer. Knapp 2000 Menschen haben sich bereits an einer digitalen Unterschriftliste zur Rettung der Westernstadt beteiligt.
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Das Gelände gehört einer Immobilienfirma in Grunewald, die schon seit 1991 in Berlin tätig ist. Mit dem Verein „Cowboy Club Old Texas Berlin 1950 e. V.“ wurde laut Stadtrat Schatz einst ein Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren geschlossen, der zuletzt jährlich verlängert wurde, berichtet das Bezirksamt. Zivilrechtlich sei das Rathaus aber nicht an diesem Deal beteiligt.
Sie sind Ehrenamtler und mögen den Wilden Westen
Der Westernverein selbst besteht aus 45 Hobby-Cowboys im Ehrenamt, viele davon Kinder oder Rentner („Wir haben großen Spaß am Wilden Westen“). Nach deren Angaben solle das Grundstück bis 31. August komplett geräumt sein. Dabei stehen da heute noch Saloon, Gefängnis, Kirche und Co.
Tag der offenen Tür
- „Old Texas Town“, Paulsternstraße 18 , Siemensstadt (Bezirk Spandau) – nahe U-Bahnhof Paulsternstraße
- Tag der offenen Tür: 7. Juni, ab 18.30 Uhr
Eintritt 10 Euro, Kinder 1,50 Euro - Mehr zum Fest hier im Tagesspiegel
Der Chef der Westernstadt hatte am Donnerstag im Tagesspiegel berichtet, dass die Immobilienfirma ein Rechenzentrum neben dem Siemens-Campus bauen lassen möchte. Dies bestätigt auch das Bezirksamt. Das habe die Immobilienfirma dem Rathaus im Februar 2025 selbst mitgeteilt.
Momentaufnahme in „Old Texas Town“.
© Kai-Uwe Heinrich TSP
„Allerdings gilt planungsrechtlich der im Jahr 2012 festgesetzte Bebauungsplan. Dieser kann zwar keine konkrete Nutzung festlegen, aber einen Nutzungstypen und dieser passt zur bisherigen Nutzung durch den Verein. Ein Rechenzentrum fällt jedoch nicht darunter. Es ist auch weiterhin keine Änderung des Bebauungsplans geplant“, so Stadtrat Schatz.
Wir wollen als Bezirk an der Westernstadt festhalten.
Baustadtrat Thorsten Schatz
Kurzum: „Wir wollen als Bezirk an der Westernstadt festhalten. Deshalb habe ich auch mit Zustimmung von Bezirksbürgermeister Frank Bewig dem Eigentümer klar signalisiert, dass wir eine solche Entwicklung politisch nicht mittragen werden.“
75
Jahre wird der Westernverein in diesem Jahr
In der kommenden Woche sind weitere Gespräche geplant. „Ich fordere die Eigentümer auf, die Kündigung zurückzunehmen und den Fortbestand dieses gewachsenen Kulturstandorts in Spandau zu ermöglichen“, so Schatz. Die Grundstückseigentümer haben sich bisher noch nicht geäußert.
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