Berlin – Schon wieder ein Prozess um einen brutalen Messerangriff eines Mannes auf seine Ehefrau. Auf der Anklagebank des Berliner Landgerichts: Soran H. S. (40).
Der Vorwurf: Am 22. Dezember 2024 gegen 0.45 Uhr soll sich der Iraker in einer Gemeinschaftsunterkunft an der Lehrter Straße (Moabit) mit einem Küchenmesser (20 Zentimeter Klinge) auf die schlafende Asia (38) gestürzt haben, um sie zu töten. Sie erwachte nach einem heftigen Stich in den Bauch. Trotz ihrer Gegenwehr gelang es ihm laut Anklage, weiter zuzustechen – in Milz, Lunge, Zwerchfell. Bis der 14-jährige Sohn ihn wegziehen konnte.
Die Rechtsmedizinerin: „Nicht mehr lange und die Frau wäre verblutet.“ 20 bis 24 einzelne Verletzungen habe sie gehabt, musste notoperiert werden.
Angeklagter sagt, er erinnert sich an nichts
Und der Angeklagte zum Prozessauftakt? Seine häufigsten Sätze: „Weiß nicht.“ Und: „Kann mich nicht erinnern.“ Nicht an sein genaues Geburtsdatum, seine Staatsangehörigkeit, den Tag der Eheschließung. Nicht mal Alter von Sohn und Tochter konnte er nennen. Oder wollte er nicht?
Ein Polizist (31, mit seinem Funkwagen damals als Erster am Tatort): „Er kam mit einem Rollkoffer aus seinem Zimmer. Er war ganz ruhig.“ Die Angeklagte habe damals ihm gegenüber behauptet, er habe geschlafen, sei erwacht, habe seiner Frau das Messer aus der Hand gerissen, dann zugestochen – und damit die Kinder das Blut nicht sehen, schnell das Messer gesäubert, geduscht und die Kleidung gewechselt.
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Eine Sicherheitsmitarbeiterin (49), die dem Opfer Erste Hilfe leistete, sagte im Prozess aus: „Das Blut lief wie ein Wasserfall. Ich versuchte, es mit Händen und Handtüchern, die mir Umstehende reichten, zu stoppen.“ Die Schwerverletzte habe noch über die Lippen gebracht: „Mein Mann hat das getan.“ Und ihre kleine Tochter (8): „Papa wollte Mama wehtun.“
Kurzer Gefühlsausbruch vor Gericht
Schon zuvor soll es zwischen dem Angeklagten und seiner Ehefrau mehrfach Auseinandersetzungen gegeben haben und auch ein vorübergehendes Hausverbot für ihn.
Und dann kommt vom Angeklagten vor Gericht doch noch unerwartet ein Gefühlsausbruch. Mit Jammer-Fistelstimme sagt er: „Meine Asia ist immer in meinem Herzen. In meinem Blut. Jede Stunde warte ich darauf, dass sie mich besucht.“
Keinen Besuch, aber ein Wiedersehen wird es am kommenden Donnerstag (12. Juni) geben. Da sagt sie als Zeugin und Nebenklägerin im Prozess aus.