Stand: 05.06.2025 22:06 Uhr

Die Füchse Berlin haben das vorletzte Saisonspiel gegen Gummersbach eindrucksvoll gewonnen und einen weiteren Schritt in Richtung Meistertitel gemacht.

Die Handballer der Füchse Berlin sind nur noch einen Sieg beziehungsweise Punkt vom ersten Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte entfernt. Dank der nächsten Offensiv-Gala gewann das Team aus der Hauptstadt am Donnerstag sein letztes Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen den VfL Gummersbach mit 45:35 (22:15). Bester Werfer war einmal mehr Welthandballer Mathias Gidsel mit elf Toren.
 
Die Füchse gehen nun als Spitzenreiter vor Titelverteidiger SC Magdeburg ins Saisonfinale am Sonntag. Das Ticket für die kommende Champions-League-Saison ist ihnen bereits sicher – der Vorsprung auf den Tabellendritten MT Melsungen beträgt drei Zähler.

Füchse-Spieler jubeln nach Sieg gegen Eisenach (Quelle: IMAGO / HMB-Media)

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Schon ein Unentschieden reicht

Am letzten Spieltag reicht den Füchsen aufgrund des klar besseren Torverhältnisses sogar ein Remis bei den Rhein-Neckar Löwen, um erstmals die Meisterschale in den Händen zu halten. Magdeburg muss bei der abstiegsbedrohten SG BBM Bietigheim ran. Durch den Sieg gegen Gummersbach stehen die Füchse bei 56 Pluspunkten, Magdeburg hat 55 Punkte auf dem Konto. Die Füchse haben zudem ein um 55 Treffer besseres Torverhältnis – und sind seit 18 Spielen ungeschlagen.
 
Emotional wurde es gegen Gummersbach auch, weil Paul Drux offiziell verabschiedet wurde. Der langjährige Füchse- und Nationalspieler musste seine Karriere im Oktober 2024 nach einer schweren Knieverletzung vorzeitig beenden. Drux spielte 13 Jahre für die Berliner, zuvor aber auch vier Jahre für seinen Heimatverein Gummersbach.

Tobias Grondahl mit dem Handball in der Hand (Quelle: IMAGO / Gonzales Photo)

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Schleppender Beginn, dann kam der Rausch

Druck oder Drux – alles egal, die Füchse mussten mentale Stabilität zeigen, um nach dem Magdeburger Sieg nachzulegen und die Tabellenspitze zu behaupten. Doch die Partie begann ungünstig mit zwei verkorksten Angriffen. Erst nach zweieinhalb Minuten fiel der erste Treffer für die Berliner, die wie schon gegen den TVB Stuttgart eher phlegmatisch ins Spiel kamen. So stand es nach zehn Minuten lediglich 4:4.

Doch mit jeder weiteren Minute gewann die Füchse-Offensive an Leichtigkeit. Gidsel, Andersson und Co. kamen allmählich ins Rollen und sorgten nach 13 Minuten mit dem 8:6 für die erste Zwei-Tore-Führung. Aufgrund vieler Unsauberkeiten machten es die Hauptstädter zwar unnötig spannend, doch wirklich viel hatte Gummersbach nicht entgegenzusetzen.
 
Nach 20 Minuten stand es 13:10 für die offensiv zwingenderen Hausherren, die dann jedoch einen Schreckmoment erlebten. Lukas Herburger knickte äußerst unglücklich um und musste das Feld humpelnd verlassen. Doch so schnell dessen Knöchel anschwoll, so schnell schüttelten sich seine Teamkameraden. Sie spielten sich getragen von ihren Fans in einen regelrechten Rausch, ließen Gummersbach keine Chance mehr. 22:15 stand es nach der ersten Halbzeit, die wie eine Vorentscheidung daherkam.

Berlins Lukas Herburger verletzt am Boden. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Füchse rollten unwiderstehlich

Die Füchse knüpften an die starken Vorminuten an, liefen offensiv direkt wieder heiß. Gummersbach agierte zwar ebenso motiviert, scheiterte jedoch immer wieder an Berlins Torhüter Dejan Milosavljev, der nun deutlich besser ins Spiel fand. Nach 40 Minuten führten die Füchse, auch dank den gewohnt starken Umschaltmomenten, weiterhin ungefährdet mit 30:22.
 
Es war zu spüren, dass die Luft bei den Gummersbachern, für die es in der Saison um nicht mehr viel ging, raus war. Sie ließen die letzte Spannung vermissen, agierten defensiv nachlässig und sammelten offensiv beinahe unzählige Ballverluste. Nach 45 Minuten führten die Füchse in Sachen Tempogegenstoß mit 8:0 – ein dramatischer Wert für Gummersbach. Spätestens als Milos Vujovic in der 48. Minute einen Siebenmeter neben das Tor warf, war klar, dass hier nicht mehr viel gehen sollte.

Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin (Quelle: IMAGO / Contrast)

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Jugend forscht in der Schlussphase

Der komfortable Spielstand von 39:29 nach 50 Minuten erlaubte den Füchsen, in den Schlussminuten auch der jüngsten Garde im Kader ein paar Chancen zu geben. Die eine Mannschaft konnte nicht mehr, die andere wollte noch. Und so verabschiedeten sich die Füchse im letzten Heimspiel mit einem eindrucksvollen wie leichtfüßigen 45:35-Sieg von ihren Fans – ein neuer Saison-Bestwert an geworfenen Toren.
 
Am kommenden Sonntag (15 Uhr) gastieren die Hauptstädter bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim. Gewinnen oder zumindest punkten sie auch dort, holen sie die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte.
 
„Ich hätte nicht gedacht, mit zehn Toren Unterschied gegen Gummersbach zu gewinnen. Die Jungs sind einfach unglaublich“, zeigte sich Füchse-Coach Jaron Siewert, der vor dem Spiel als HBL-Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, im Interview beim übertragenden Streaming-Anbieter Dyn euphorisiert. „Mit dem Heimatverein die Meisterschaft zu gewinnen, ist eine einmalige Chance.“

Sendung: rbb24, 05.06.2025, 21:45 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg