Der als Mieteraktivist bekannt gewordene Manfred Moslehner, bekannt als „Manne“, ist tot. Das hat die Initiative „Siedlung am Steinberg kämpft“ dem Tagesspiegel bestätigt. Der 85-Jährige sei am Montag vergangener Woche zusammengebrochen und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt am Freitag gestorben. Zuerst hatte „nd Aktuell“ berichtet.

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Moslehner hatte sich über 15 Jahre erfolgreich dagegen gewehrt, sein Reihenhäuschen in der kleinen Siedlung am Steinberg in Berlin-Reinickendorf räumen zu müssen. Erst Ende Oktober 2024 hatte er erfolgreich Berufung gegen ein Räumungsurteil eingelegt. Das Landgericht entschied, anders als zuvor das Amtsgericht Wedding, dass die von einem Immobilieninvestor ausgesprochene fristlose Kündigung unrechtmäßig sei. Der Rentner konnte in seinem Häuschen wohnen bleiben.

Reihenhäuser in der Siedlung am Steinberg, unweit von Manfred Moslehners Haus.

© Valentin Petri

Nachbarn protestierten gegen die drohende Räumung von Moslehner.

© Valentin Petri

Moslehner lebte seit seiner Geburt im Jahr 1939 in der Siedlung, die von ihren Bewohnern auch liebevoll „Kleinkleckersdorf“ genannt wird. Lange waren die kleinen Häuschen im Besitz des Landes und wurden dann 2010 an einen Investor verkauft. Inzwischen lässt die Am Steinberg Entwicklungsgesellschaft die Wohnungen erneuern. Seit Jahren wehren sich die Mieter rund um ihren Sprecher Hans-Hartmut Lenz gegen die Pläne. Sie befürchten, dass sie sich die höheren Miet- oder Kaufpreise nicht mehr leisten können.

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Für Moslehner wäre, so das Landgericht im Herbst, nach der Modernisierung eine Mietsteigerung von etwa 1360 Euro zu erwarten gewesen. Der ehemalige Maschinenschlosser bekam nach eigenen Angaben etwa 1000 Euro Rente im Monat.

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Im vergangenen Jahr sprach der Vermieter eine fristlose Kündigung aus mit der Begründung, Moslehner habe Modernisierungsmaßnahmen verweigert. Ein Auszug sei für ihn „das Ende, der Rinnstein“, hatte Moslehner bei einer der Gerichtsverhandlungen damals erklärt. Das Amtsgericht Wedding gab der Klage des Immobilieninvestors im Frühjahr 2024 zunächst recht und verfügte eine Räumung. Dank Spenden konnte der Senior eine Sicherheitszahlung hinterlegen und die Räumungsfrist verlängern, bis das Landgericht schließlich zu seinen Gunsten entschied.

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Die Initiative „Siedlung am Steinberg kämpft“ will nach eigenen Angaben weiter gegen die Pläne des Immobilieninvestors vorgehen: „Wir trauern um Manne und kämpfen in seinem Sinne weiter, denn es gibt noch mehr Senioren mit Existenzängsten und ähnlichen Sorgen in der Siedlung am Steinberg und anderswo.“