Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat seine Verdiensterhebungen für das Jahr 2024 veröffentlicht. Die positive Nachricht: Die Reallöhne sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Doch die Spanne zwischen den oberen und unteren zehn Prozent ist besonders in Berlin groß.

Die Behörde listet verschiedene Kennwerte für Löhne auf und vergleicht Berlin und Brandenburg miteinander. Beim mittleren (Brutto-)Monatsverdienst wird ein deutlicher Unterschied erkennbar. Dieser liegt für Vollzeitbeschäftigte in Berlin bei rund 4.190 Euro, in Brandenburg nur bei rund 3.500 Euro.

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Statistikämter nennen häufig den mittleren Verdienst beziehungsweise Medianverdienst, weil dieser im Gegensatz zum Durchschnittsverdienst weniger stark von Ausreißern verzerrt wird. Die Lebensrealität der Bürger bildet er somit im Zweifelsfall besser ab.

Auch bei gesamtem Arbeitsmarkt liegt Berlin vorn

Betrachtet man den gesamten Arbeitsmarkt und nicht nur Vollzeitbeschäftigte, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier liegt der monatliche Bruttoverdienst in Berlin noch bei rund 3.375 Euro im Monat und in Brandenburg bei rund 2.935 Euro.

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Auch in Bezug auf die Frage, wie gleich beziehungsweise ungleich die Löhne verteilt sind, ist die Erhebung aufschlussreich. Die sogenannte „Lohnspreizung“ vergleicht die Stundenlöhne der unteren zehn Prozent mit denen der oberen zehn Prozent.

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In Berlin erhielten die unteren zehn Prozent (Geringverdienende) maximal 13,18 Euro pro Stunde, die oberen zehn Prozent (Besserverdienende) hingegen mindestens 40,78 Euro – also rund dreimal so viel. In Brandenburg verdienten Besserverdienende mit mindestens 32,47 Euro pro Stunde rund das Zweieinhalbfache Geringverdienende mit maximal 12,73 Euro.

Lohnspreizung in Berlin entspricht Bundesschnitt

Zur Einordnung: Bundesweit kamen Besserverdienende laut der neuesten Erhebung für das Jahr 2023 auf rund dreimal so viel wie Geringverdienende. Berlin entspricht diesbezüglich also etwa dem Bundesschnitt, Brandenburg liegt leicht darunter.

Die Verdienstverteilung schlüsselt das Stundenlohngefälle noch kleinteiliger auf. Für Berlin sieht sie folgendermaßen aus:

  • 20,2 Prozent der Beschäftigten verdienten weniger als 15 Euro pro Stunde
  • weitere 21,4 Prozent lagen im Bereich von 15 Euro bis unter 20 Euro
  • rund ein Drittel erzielte 20 Euro bis unter 30 Euro
  • 10,7 Prozent erreichten 40 Euro oder mehr pro Stunde

In Brandenburg konzentriert sich ein größerer Teil der beschäftigten im unteren Teil des Lohngefälles:

  • 26,1 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse lagen unter 15 Euro pro Stunde
  • 29,6 Prozent im Bereich 15 Euro bis unter 20 Euro
  • ein weiteres Drittel verdiente 20 Euro bis unter 30 Euro
  • 4,5 Prozent lagen bei 40 Euro oder mehr pro Stunde

Positiver als die Verdienstverteilung fällt die gemeinsame Lohnentwicklung der beiden Bundesländer aus. Die Reallöhne, die neben den reinen Verdienstzahlen auch die Inflation berücksichtigen, sind in Berlin und Brandenburg im Vergleich zum Jahr 2023 um rund 4,5 Prozent gestiegen. Zuvor waren sie zwei Jahre in Folge gesunken.

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Die Ergebnisse der Erhebung beziehen sich auf den Berichtsmonat April 2024. Sonderzahlungen wurden bei den Bruttostunden- und Monatsverdiensten nicht berücksichtigt.