Was wird nur aus der traditionsreichen Westernstadt im Berliner Westen? Die steht seit 1968 mit ihren Hütten im Industriegebiet von Berlin-Spandau, doch jetzt naht der Abriss von „Texas Old Town“ – zum Ärger der Politik, Cowboys und vieler Fans. 2800 Menschen haben bis Freitagnachmittag eine Petition unterzeichnet. Was ist passiert? Der Grundstückseigentümer hat vergangenen Freitag die Kündigung überreicht und fühlt sich missverstanden.
„Wir sind seit 16 Jahren Eigentümer des Grundstücks, auf dem Old Texas Town errichtet wurde. Wir haben Old Texas das Grundstück damals fest für 15 Jahre verpachtet. Die Laufzeit war sowohl Old Texas als auch dem Bezirk von Anfang an bekannt“, sagte Jochen Ehlers dem Spandau-Newsletter des Tagesspiegels am Freitag. Er ist Geschäftsführer der Firma „Dr. Aldinger & Fischer“, die im Grunewald ihr Büro hat und seit 1991 am Berliner Immobilienmarkt aktiv ist.
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Euro Pacht wurde pro Jahr fällig für das 10.000-Quadratmeter-Grundstück.
„Für das über 10.000 Quadratmeter große Grundstück haben wir lediglich eine symbolische Pacht von einem Euro pro Jahr vereinbart“, erzählt Geschäftsführer Ehlers dem Tagesspiegel.
Auch weitere Unterstützung habe es in den letzten Jahren gegeben: „Zusätzlich haben wir Old Texas mit einem Betrag von 60.000 Euro unterstützt, damit diese unter anderem die Einfriedung und eine neue WC-Anlage errichten konnte.“ Im vergangenen Jahr habe die Firma den Pachtvertrag mit der Westernstadt nochmals verlängert – „um ein Jahr für einen Euro“.
Ein Blick in den Saloon, wo auch beim Tag der offenen Tür getanzt wird.
© Kai-Uwe Heinrich TSP
Eine langfristige Perspektive kann aus der Pacht und der Mietdauer niemand ableiten. Die Firma ist Arbeitgeber und möchte ihr eigenes Grundstück im Berliner Industriegebiet entwickeln, schließlich entsteht nebenan für mehrere Milliarden Euro der Siemens-Campus mit tausenden Wohnungen, Start-up-Büros, Bummelmeile und Produktionsstätten.
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„Da sich das gesamte Gebiet entwickelt und die ursprüngliche Eventplanung auf einem von uns dafür zur Verfügung gestellten Nachbargrundstück vom Bezirk nicht weiter verfolgt wurde, halten wir es für sinnvoll, unser Grundstück an diese Entwicklung anzupassen und möchten es zukünftig gern gewerblich nutzen, beispielsweise durch den Bau eines Rechenzentrums“, sagte der Geschäftsführer. Früher war dort mal eine Eventhalle geplant – heute stehen da ein Aldi-Discounter und eine Muckibude.
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Ehrenamtliche engagieren sich im Cowboy-Verein.
„Wir haben dem Bezirk und Old Texas vorgeschlagen, den Pachtvertrag um mehrere Jahre weiterhin für einen Euro pro Jahr zu verlängern, um in der Zwischenzeit gemeinsam mit dem Bezirk das erforderliche Baurecht in dieser Zeit zu erarbeiten“, so der Geschäftsführer. Doch der Deal kam nicht zustande – es bleibt beim ursprünglichen Bebauungsplan. Das Rathaus will dort kein Rechenzentrum sehen, sondern will die Cowboystadt erhalten und die 45 Ehrenamtlichen unterstützen. Die feiern an diesem Wochenende ihren „Tag der offenen Tür“, am 7. Juni, ab 18.30 Uhr in der Paulsternstraße.
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„Leider wurde dieser Vorschlag sowohl von Old Texas als auch vom Bezirk, mit dem wir in den letzten 20 Jahren ansonsten bei mehreren Vorhaben sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben, ohne eine Kompromissbereitschaft abgelehnt“, so Engler. „Daher war ich leider gezwungen, vertragsgemäß zu kündigen.“
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