Im öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk stellt der US-Präsident auf stur: Trump wolle nicht mit dem Tech-Milliardär und früheren Verbündeten sprechen, hieß es am Freitag aus Kreisen des Weißen Hauses in Washington. Es sei im Tagesverlauf kein Gespräch der beiden Männer geplant. Zuvor hatte das Magazin „Politico“ berichtet, Mitarbeiter des Weißen Hauses hätten für Freitag ein Telefonat mit dem Tesla-Chef angesetzt, um Frieden zu stiften.

Trump äußerte sich laut Politico gelassen über seinen Bruch mit Musk, der ihn im Wahlkampf unterstützt und bis vor kurzem auch noch als Berater in seiner Regierung gearbeitet hatte. „Oh, das ist in Ordnung“, sagte Trump, als er auf die Auseinandersetzung angesprochen worden sei, wie das Nachrichtenportal berichtete. „Es läuft sehr gut, nie besser“, fügte er demnach hinzu.

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Musk signalisierte indes Bereitschaft zur Versöhnung. Auf die Aufforderung des Milliarden-Investors Bill Ackman, die beiden sollten Frieden schließen, antwortete Musk auf X mit den Worten: „Du liegst nicht falsch.“ Auf den Post eines X-Nutzers, der ihn aufforderte, sich zu mäßigen, antwortete Musk: „Guter Rat.“

Protokoll vom Bruch einer Bromance So eskalierte das Beleidigungs-Pingpong zwischen Trump und Musk

Musk hatte zuvor im Streit um ein von Trump vorangetriebenes Steuergesetz Kongressmitgliedern der Republikanischen Partei nahegelegt, sich ihm und nicht dem US-Präsidenten anzuschließen. „Trump hat noch dreieinhalb Jahre als Präsident – und mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben“, schrieb er als „Denkanstoß“ für die Parlamentarier bei X.

Trump droht Musk mit finanziellen Konsequenzen

Trump gab danach jede Zurückhaltung gegenüber Musks tagelanger Kritik auf. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla sei „verrückt geworden“, schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social. Auslöser sei gewesen, dass in dem Steuer- und Ausgabenplan die Subventionen für Elektrofahrzeuge gekürzt worden seien.

Zugleich drohte Trump mit finanziellen Konsequenzen für Musks Unternehmen. „Der einfachste Weg, in unserem Haushalt Milliarden und Milliarden Dollar einzusparen, ist, Elons Regierungs-Subventionen und -Verträge zu kündigen“, schrieb der Präsident. Er habe sich schon immer gewundert, dass sein Vorgänger Joe Biden das nicht getan habe.

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Die Tesla-Aktie verlor danach zeitweise mehr als 14 Prozent – ein Verlust von 150 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Am Freitag erholte sich das Papier dann etwas und lag zeitweise mehr als fünf Prozent im Plus.

Zum ersten Mal behauptete Trump auch, er habe Musk gebeten, sich aus Washington zurückzuziehen. Bisher verwiesen beide auf eine Regel, nach der externe Regierungsmitarbeiter nur 130 Tage pro Jahr beschäftigt werden dürfen.

Musk will keine US-Astronauten transportieren

Musk kündigte danach an, dass seine Firma SpaceX sofort damit anfangen werde, die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Er verwies auf Trumps Worte, dass man viel Milliarden damit einsparen könnte, wenn man die Regierungsverträge von Musks Unternehmen aufkündigt.

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Das SpaceX-Raumschiff ist aktuell praktisch unverzichtbar für die USA, um Astronauten ins All zu bringen. Boeing hat zwar das Raumschiff Starliner entwickelt, doch beim ersten Flug mit Menschen an Bord musste die Besatzung zu Sicherheit an Bord der Weltraumstation ISS bleiben, weil es technische Probleme gab. Starliner landete schließlich sicher – aber die Astronauten hingen monatelang auf der ISS fest, bevor sie mit einer SpaceX-Kapsel zurückkehrten.

Musk bringt Trump in Nähe des Sexualstraftäters Epstein

Musk behauptete gar, Trumps Name finde sich in Unterlagen zum berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb er nach dem Satz: „Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen.“

Epstein starb 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle. Vize-FBI-Direktor Dan Bongino bekräftigte jüngst die offizielle Version, dass Epstein Suizid beging. Trumps Justizministerium hatte im Februar einige Epstein-Unterlagen veröffentlicht.

Auf den Tweet eines anderen Users, dass es ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump geben und er durch Vize JD Vance ersetzt werden sollte, antwortete Musk mit einem Wort: „Ja.“

Musk hatte mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet. Außerdem machte er persönlich Wahlkampf für den Republikaner – unter anderem im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania.

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Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk locker gewonnen – und scheint damit eskalierende Attacken des Tech-Milliardärs provoziert zu haben. „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren“, behauptete Musk bei X. Und fügte hinzu: „So eine Undankbarkeit.“

Trump von Musk-Kritik „sehr enttäuscht“

Zuvor hatte sich Trump zwar „sehr enttäuscht“ über Kritik von Musk an den Haushaltsplänen des Republikaners geäußert, sich aber noch zurückgehalten. „Elon und ich hatten eine großartige Beziehung. Ich weiß nicht, ob das noch so sein wird. Ich war überrascht“, sagte Trump am Donnerstag während des Besuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Weißen Haus.

Musk, der seine Tätigkeit als Berater des US-Präsidenten in der vergangenen Woche beendet hatte, übte zuletzt scharfe Kritik an einem von Trump geplanten Steuergesetz. Am Dienstag bezeichnete er es als „widerlich“, „unverschämt“ und „eine Abscheulichkeit“. Musk war als Trumps Berater für Kürzungen bei Stellen und Ausgaben in Ministerien und Behörden verantwortlich.

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Der Gesetzentwurf sieht eine Verlängerung der massiven Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021) vor, die sonst Ende des Jahres auslaufen würden. Zum Ausgleich sind drastische Kürzungen bei der Krankenversicherung Medicaid vorgesehen, die vor allem einkommensschwache und ältere Menschen absichert. Auch die Unterstützung für Lebensmittelhilfen für Arme soll gekürzt werden, was bis zu 3,2 Millionen Arme treffen könnte.

Trump drängte den Senat, das Gesetz ungeachtet von Bedenken – auch bei den Republikanern – bis zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli zu verabschieden. Im Repräsentantenhaus wurde der 1116 Seiten starke Gesetzentwurf schon verabschiedet. (AFP, dpa, Reuters)