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Ein Ex-Bayern-Talent verpasst die U21-EM wegen einer Handverletzung – trotzdem zeigt sich der Preußen-Münster-Torwart „erleichtert“.
München – Der Traum von der U21-Europameisterschaft ist für Johannes Schenk geplatzt. Der 22-jährige Torwart von Preußen Münster wird beim Turnier in der Slowakei nicht dabei sein – aus einem bitteren Grund. Eine Handverletzung macht dem ehemaligen Talent des FC Bayern einen Strich durch die Rechnung, doch der Keeper zeigt sich überraschend gefasst.
Verletzung von Ex-Bayern-Torwart in letzter Trainingseinheit vor der Europameisterschaft
Das Pech kam zur denkbar ungünstigsten Zeit: Ausgerechnet in der letzten Einheit vor der endgültigen DFB-Nominierung zog sich Münsters Schlussmann am Mittwochmorgen bei einem Schuss eine Kapselverletzung an der Hand zu. „Johannes Schenk hat sich gegen Ende des Trainingslagers leider an der Hand verletzt, er benötigt eine Pause“, erklärte Bundestrainer Antonio Di Salvo auf der anschließenden Pressekonferenz.
Der 46-Jährige bedauerte den Ausfall sichtlich: „Beide Neulinge haben sich sehr gut präsentiert und problemlos in das Mannschaftsgefüge integriert. Johannes wünsche ich eine schnelle Genesung“. Schenk hatte das Ticket zur EM schon zum Greifen nahe und sollte nach der Sommer-Entscheidung bei Bayern-Keeper Urbig als dritter Torhüter hinter den gesetzten Noah Atubolu vom SC Freiburg und Tjark Ernst von Hertha BSC mit zur EM.
Tränen, Trauer und Unmut: Die emotionalsten Abschiede beim FC Bayern München
Fotostrecke ansehenJohannes Schenk: Vom FC Bayern nach Münster
Der gebürtige Schweinfurter durchlief von 2017 bis 2023 die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München. Bei den Profis stand Schenk mehrmals im Kader, für die zweite Mannschaft absolvierte er 29 Pflichtspiele. Beim FC Bayern erlebte Schenk bereits 2021 eine schwere Handverletzung, die ihn 130 Tage außer Gefecht setzte.
Nach seiner Zeit beim FC Bayern wechselte der Torwart nach einer Leihe im Sommer 2024 fest zu Preußen Münster und unterschrieb einen Vertrag bis 2027. Bei den Adlerträgern etablierte er sich schnell als Stammkeeper in der 2. Bundesliga.
Ein ehemaliges Bayern-Talent muss seinen EM-Traum begraben. © Marco Steinbrenner/DeFodi Images/ImagoEhemaliger Bayern-Keeper fällt aus
André Poggenborg, bei Preußen Münster für die Ausbildung der Torhüter verantwortlich, wurde bereits am Mittwochabend von seinem Schützling informiert. „Zum Glück für ihn und uns ist es nichts Schwerwiegendes. Trotzdem hätte es keinen Sinn gemacht, mit zur Europameisterschaft zu fahren“, erklärte der 41-Jährige gegenüber BILD.
Nach BILD-Informationen handelt es sich um eine Kapsel-Problematik, die eine Zwangspause von drei bis vier Wochen mit sich bringt. Poggenborg weiter: „Seine Gefühlswelt war zwar noch komplett durcheinander. In erster Linie aber schien auch Johannes froh darüber, dass es nichts Ernstes ist“.
Verletzungs-Drama um Ex-Bayern-Talent: EM-Traum geplatzt
Trotz der bitteren Enttäuschung zeigt sich der Ex-Bayern-Torwart, der von seiner DFB-Nominierung am Ballermann erfahren hatte, überraschend gelassen. „Ich habe eine Kapselverletzung an der Hand. Natürlich bin ich enttäuscht, ich habe mich in der Mannschaft sehr wohlgefühlt und wäre gerne mitgeflogen“, verriet der 22-Jährige den Westfälischen Nachrichten. „Aber ich muss auch sagen, dass ich von einer schweren Verletzung ausgegangen bin. Daher bin ich auch ein bisschen erleichtert, dass ich voraussichtlich zur Vorbereitung wieder einsteigen kann“.
Die Vorbereitung beginnt beim Zweitligisten aus Münster am 24. Juni, und da Schenk wegen des U21-Trainingslagers ohnehin erst eine Woche später einsteigen sollte, könnte sein Zeitplan tatsächlich aufgehen.
Hoffnung für Ex-Bayern-Talent Schenk auf weitere DFB-Chancen
Sein inoffizielles DFB-Debüt hatte der ehemalige Bayern-Nachwuchskeeper bereits am Sonntag gefeiert, als er beim Test gegen die U19 von RB Leipzig eine halbe Stunde im DFB-Kasten stehen durfte. „Die letzten Tage bei der U21 waren top und hoffentlich nur der Anfang. Ich werde alles tun, um so schnell wie möglich wieder fit zu sein – der Blick geht nach vorne“, schrieb er optimistisch in einem Instagram-Post.
Bei der EM-Generalprobe gegen Finnland am Freitag will Schenk seine DFB-Kollegen von der Seitenlinie aus unterstützen. Di Salvo und sein Torwart-Trainer Klaus Thomforde haben bereits durchblicken lassen, dass sie ihn natürlich auch weiterhin im Blickfeld haben werden. Durchaus denkbar also, dass der „Pechvogel“ in absehbarer Zeit die nächste Gelegenheit erhält, neben dem Preußen-Adler auch den Bundesadler auf der Brust tragen zu dürfen.
Das Pech von Schenk ist das Glück von Nahuel Noll von Greuther Fürth, der nun als dritter Torhüter mit zur EM reist. Die deutsche U21 startet am 12. Juni gegen Slowenien ins Turnier, weitere Gruppengegner sind Tschechien und Titelverteidiger England. (ck)