Das Wetter ist unbeständig, wenig sommerlich und derzeit vielen Menschen zu nass. Doch was viel erscheinen mag, ist im gesamten bisherigen Jahresverlauf alles andere als genug: Das Frühjahr war in Deutschland eines der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen, bilanziert der Deutsche Wetterdienst (DWD). In Bonn hat das jetzt konkrete Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger.
Weil der aktuelle Niederschlag die lange Trockenheit nicht ausgleichen kann, ist in der alten Bundeshauptstadt ab sofort die Entnahme von Wasser aus Bächen verboten. Tiere und Pflanzen in und an den vielen kleinen Fließgewässern leiden, deshalb steuert die zuständige Untere Wasserbehörde der Stadt Bonn mit einer Allgemeinverfügung gegen. Bürgerinnen und Bürger dürfen weder mit Pumpen noch mit Eimern oder Gießkannen Wasser entnehmen – andernfalls drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Der Rhein ist als Bundeswasserstraße grundsätzlich davon ausgenommen.
Bonn schließt sich mit dieser Entscheidung, die vorerst bis Oktober gilt, einer Empfehlung des NRW-Umweltministeriums an, so wie auch einige andere NRW-Regionen: die Stadt Münster, der Oberbergische und der Rheinisch-Bergische Kreis. Die Stadt Köln erwägt diese Maßnahme ebenfalls: „Auch in diesem Jahr führen die Bäche auf dem Kölner Stadtgebiet aufgrund der geringen Niederschläge immer weniger Wasser oder drohen auszutrocknen“, so eine Sprecherin. Deshalb plane die Stadt Köln, wie mehrfach in den Vorjahren, durch den Erlass einer sogenannten Allgemeinverfügung den Anliegergebrauch an den Bächen auf dem Kölner Stadtgebiet einzuschränken. Von der Trockenheit besonders betroffen seien die rechtsrheinischen Bäche: unter anderem der Flehbach, Selbach, Giesbach und Kurtenwaldbach, aber auch Strunde, Frankenforstbach, Kemperbach und Butzbach. Im Bereich der städtischen Friedhöfe in Köln gebe es keine Wasserentnahme aus Bächen, dafür würden vor allem Brunnen mit Grundwasserzugang genutzt.
Von der Stadt Düsseldorf heißt es, ein solches Verbot sei derzeit nicht vorgesehen. In den sehr trockenen Jahren 2018 bis 2023 und in diesem Jahr seien die von Regenfällen stark abhängigen Gewässer im Düsseldorfer Süden (Garather Mühlenbach/Urdenbacher Altrhein, Viehbach, Galkhausener Bach) regelmäßig ausgetrocknet. Auch in Duisburg, der Stadt, die mit ihren Flüssen, dem Hafengebiet, zahlreichen Seen und Kanälen zu den wasserreichsten Städten Deutschlands gehört, sieht man momentan keinen Anlass für ein Verbot. Vorläufige Entwarnung kommt auf Nachfrage auch aus Krefeld, aus dem Kreis Kleve, dem Rhein-Kreis-Neuss, dem Kreis Wesel und Mönchengladbach. Je nach dem, wie trocken der Sommer wird.