Standdatum: 7. Juni 2025.
Autorinnen und Autoren:
Petra Philippsen
In Bremen messen sich an diesem Wochenende Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt. Organisiert wird das große Event allein vom GGC – ein finanzielles Risiko.
Der Trubel am Freitag ist groß, schon am frühen Morgen im Bremer Congress Centrum und der Messehalle Vier nebenan. Hunderte Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt und jeden Alters tummeln sich auf den Gängen und in den Sälen zu ihren Wettkämpfen. Mittendrin Roberto Albanese. Der Trainer des Bremer Grün-Gold-Clubs ist überall, organisiert, telefoniert, repräsentiert und das im Dauerstress.
Zeit, einen Blick auf die ersten Wettbewerbe zu werfen, hat der Macher noch gar nicht. Erst einmal muss Albanese zusehen, dass das Dance Sport Festival richtig anläuft. Der Grün-Gold-Club organisiert dieses dreitägige Tanzsport-Event zum fünften Mal und wieder im Alleingang.
Warum ich so bekloppt bin, das zu machen, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Aber es ist ein Herzensding. Ich finde es mega, wir haben knapp 1.500 Starts und an die 1.000 Paare aus über 40 Nationen.
GGC-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen
Grün-Gold peilt Schwarze Null an
Das DSF gehört zu den größten Events Deutschlands, doch anders als an anderen Standorten teilen sich in Bremen keine Vereinsgemeinschaften oder ein großer Landesverband das Risiko der Organisation. „Wir verdienen mit der Veranstaltung im Grunde nichts“, sagt der GGC-Vorsitzende Jens Steinmann buten un binnen.
Etwa 300.000 Euro kostet das Dance Sport Festival, der Großteil wird durch die Startgebühren, die Eintrittskarten für die Galanacht und einige Sponsoren finanziert. „Und so sammeln wir überall etwas ein, damit wir es am Ende schaffen, auf plus minus null zu kommen“, sagt Albanese.
Festival bringt Bremen mehr als 6.000 Übernachtungen
Die Bremer Wirtschaftsförderung unterstützt das Festival mit der Sicherheit einer Bürgschaft über 20.000 Euro. Doch der GGC würde sich von der Stadt Bremen mehr Unterstützung wünschen. „Die Stadt hilft uns auch ein bisschen. Aber wenn wir ein bisschen mehr bekommen würden, wäre es sehr schön“, betont Albanese, der sich bewusst ist, dass Tanzen eine Randsportart ist.
Dennoch ist sie in Bremen sehr präsent durch die stetigen Erfolge des Grün-Gold-Clubs. Und auch vom Dance Sport Festival erhofft man sich, „ein großes Event für den Norden“ zu etablieren, sagt Steinmann. „Ich denke, es kann ein sehr großes Aushängeschild in Zukunft werden“, fügt Albanese hinzu. Und die Veranstaltung bringt Bremen gut 6.000 Hotelübernachtungen durch die Tänzerinnen und Tänzer mit ihrem Anhang ein, ist zudem positiv für Gastronomie und Einzelhandel.
Finanzspritze erwünscht
Dieses Potenzial des Dance Sport Festivals hat die Stadt Bremen laut Albanese aber noch nicht erkannt. Dass die Stadt generell klamm ist, macht es nicht einfacher. „Ich glaube, dass diese Veranstaltung eine Kapazität von Minimum 2.000 Paaren haben kann“, betont Albanese: „Und ich denke, dass es nicht so viele Events in Bremen gibt, vor allem sportliche, die so viele Menschen in die Stadt bringen und das für drei bis fünf Tage.“
Finanzielle Unterstützung, gerade im Bereich Werbung, könnte der Grün-Gold-Club dabei gut brauchen. Bei denen, die bereits dabei waren, ist das Tanz-Event zu einem festen Termin geworden. Die familiäre Atmosphäre in Bremen kommt an, getragen auch von 200 freiwilligen Helfern. „Jeder, der hierherkommt, feiert dieses Turnier und kann es kaum erwarten, dieses Turnier in Bremen wieder zu tanzen“, sagt Albanese.
Grün-Gold glänzt selbst auf der Tanzfläche
Am Sonntag tanzt seine 18-jährige Tochter Luna beim Ranglistenturnier Latein mit, im Jugendbereich gehört sie mit Dimitri Kalistov zu den Top-Paaren. Und die 15-jährigen Yigit Bayraktar und Lukrecija Kuraite hoffen bei der WM der zehn Tänze auf einen Platz im Finale.
Dass ihre Tänzerinnen und Tänzer deutschlandweit und international so erfolgreich sind, spricht für die Arbeit des Grün-Gold-Clubs und hat Bremens Ruf als Tanz-Mekka gefestigt. Mit dem Dance Sport Festival ist das nächste Projekt angeschoben, es soll weiter wachsen, „wenn wir es finanziell weiter wuppen können“, sagt Albanese.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 6. Juni 2025, 18:06 Uhr