„Gemeinsam können wir mehr erreichen“, so brachte es Anna Gockel-Gerber, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Düsseldorf im Lambertussaal auf den Punkt. Dort hatten sich zehn katholische Vereine und Verbände zusammengefunden, um auszutauschen. „Wir möchten unsere Wertschöpfung für Soziales in der Stadt zeigen. Wir sind da, wo es brennt“, sagte Peter Hinz, Geschäftsführender Vorstand der Franzfreunde. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Verbände ihre Kooperationsvereinbarung noch einmal bekräftigt.
Die katholischen Organisationen, die von Stadtdechant Frank Heidkamp begrüßt wurden, haben für die soziale Infrastruktur der Stadt eine große Bedeutung. Mehr als 100.000 Menschen nutzen jährlich ihre nahezu 300 sozialen Einrichtungen und Dienste. Mehr als 3500 Mitarbeiter und 2000 Ehrenamtliche machen sich dort für soziale Gerechtigkeit stark. Unterstützt werden sie dabei von der Stadt. „Der städtische Sozial-Etat ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und erreicht 2025 einen Betrag von 580 Millionen Euro“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller, der mit einer Videobotschaft zugeschaltet war.
Hauptprogrammpunkt des Empfangs war der Vortrag von Andreas Lob-Hüdepohl, Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und bis 2024 Mitglied des Deutschen Ethikrats. Lebhaft referierte er über sozialen Frieden, der für ihn mehr als die Abwesenheit von Krieg sei. „Sozialer Frieden ist eine gerechte Ordnung, ein Zustand, in dem Konflikte in einer gewaltfreien Form gelöst und Kompromisse gesucht werden“, sagte er. Dieser Friede könne durch Rechts-, Leistungs- und Verteilungsgerechtigkeit erhalten werden.
Problematisch sei jedoch, so Lob-Hüdepohl, dass die Anzahl der Menschen, die befürchten, abgehängt zu werden und in Bedeutungslosigkeit abzusinken, steige. Vertrauen – nicht nur in die Politik, sondern besonders in Institutionen – sei die Ressource, den sozialen Frieden zu stärken. Und dabei müssten soziale Einrichtungen, die in der Gesellschaft eine große Akzeptanz haben, eine wichtige Rolle spielen. „Sie sind die Biotope von Vertrauensbeziehungen und der Baustein für den sozialen Frieden“, so der Theologe.