In den ersten Wochen nach der Wahl erfreute sich die neue Bundesregierung aus Union und SPD in Umfragen keiner großen Beliebtheit. Auch im aktuellen „Politbarometer“ von ZDF und Tagesspiegel kam Schwarz-Rot erneut nicht auf eine Mehrheit. Bundeskanzler Friedrich Merz wurde in Erhebungen ebenfalls zunächst nicht gut bewertet. Nun kann der CDU-Chef offenbar bei den Wählerinnen und Wählern punkten.

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Im „Sonntagstrend“ des Insa-Instituts für die „Bild“ zeigten sich 36 Prozent aktuell mit seiner Arbeit zufrieden. 13 Prozentpunkte mehr als zum Amtsantritt vor vier Wochen. Allerdings sind auch noch 45 Prozent unzufrieden, vier Punkte weniger als bei der Wahl zum Kanzler. Auch die gesamte Bundesregierung kommt bei den Deutschen immer besser an. 37 Prozent (+8) sind mit ihr zufrieden.

Merz gewinnt als Kanzler an Statur. Deshalb gewinnt die Union in den Umfragen dazu.

Hermann Binkert, Chef des Instituts Insa

Insa-Chef Hermann Binkert benannte in dem Blatt die Gründe für die Beliebtheit des Kanzlers und die verbesserten Werte von CDU/CSU: „Die Mehrheit der Deutschen steht hinter Merz’ Migrationspolitik. Er unterstützt Innenminister Alexander Dobrindt, die Union tritt geschlossen auf. Auch der Besuch bei Donald Trump ist geglückt. Merz gewinnt als Kanzler an Statur. Deshalb gewinnt die Union in den Umfragen dazu.“

CDU/CSU können sich in der neuen Umfrage auch weiter von der in Teilen als gesichert rechtsextremistisch geltenden AfD absetzen. Die Union klettert auf 27 Prozent (+1), die AfD verliert und liegt bei 23 Prozent (-1). Inzwischen trennen die beiden Parteien im „Sonntagstrend“ vier Punkte, der größte Abstand seit März. Noch Anfang Mai lagen Schwarz und Blau gleichauf (24,5 Prozent). Seitdem ging es für die Union nach oben, während die AfD stagniert.

Die SPD verliert in der Erhebung einen Punkt auf 16 Prozent, die Grünen legen einen Punkt auf elf Prozent zu. Die Linke liegt nun bei zehn Prozent (-1). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die FDP wären mit jeweils vier Prozent weiterhin nicht im Bundestag vertreten. Die sonstigen Parteien kommen zusammen auf fünf Prozent.

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Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (lem)