Teils maskierte und bewaffnete US-Beamte haben zahlreiche Einwanderer in Los Angeles festgenommen und mit Handschellen in nicht gekennzeichnete Fahrzeuge gezwungen. Gegen die Razzien protestierten Hunderte Menschen in der kalifornischen Stadt. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei an mehreren Stellen. 

Als die Einwanderungsbehörde Menschen aus einem Bekleidungsgeschäft holte, versuchten Protestteilnehmer Medienberichten zufolge, Fahrzeuge mit inhaftierten Personen am Wegfahren zu hindern. Einige Demonstranten warfen offenbar Eier und andere Gegenstände auf die Autos. Polizisten sollen Blendgranaten auf Menschen geworfen haben, die dem Konvoi hinterherliefen. Die New York Times schrieb von „militärähnlicher Gewalt“.

Eine weitere Demonstration fand am Federal Detention Center statt, dem Ort, an den die Einwanderungsbehörde die inhaftierten Personen brachte. Auch dort gerieten Polizei und Protestierende aneinander. Die Protestierenden sollen Betonbrocken in Richtung der
Polizistinnen und Polizisten
geworfen haben. Die reagierten mit
Tränengas und Pfefferspray.

Ein Sprecher der Polizei von Los Angeles sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Polizei die Versammlung für ungesetzlich erklärt habe. Dem Sender ABC7 zufolge passierte dies gegen 19 Uhr Ortszeit. Die Polizei habe gewarnt, dass Menschen, die in der Gegend blieben, inhaftiert werden könnten. Beamte in Einsatzkleidung rückten an und zerstreuten die Proteste.

Bürgermeisterin verurteilt das Vorgehen der Behörden gegen Einwanderer

US-Präsident Donald Trump hat seinen Wählerinnen und Wählern ein konsequentes Vorgehen gegen
illegale Einwanderung versprochen. Er sprach wiederholt von einer
„Invasion“ der USA durch „Kriminelle aus dem Ausland“. Zuletzt gingen die US-Behörden deshalb verschärft gegen irregulär eingereiste Einwanderinnen und Einwanderer vor, es gab Razzien in verschiedenen Städten. Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller sagte kürzlich, die Einwanderungsbehörde wolle mindestens 3.000 Inhaftierungen am Tag erreichen. 

© Lea Dohle

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Die Sprecherin des US-Heimatschutzes, Yasmeen Pitts
O’Keefe, begründete die Razzien gegenüber der Zeitung Los Angeles Times mit Durchsuchungsbefehlen gegen Menschen, die illegale Einwanderer beherbergt hätten. 45 Menschen sollen ihr zufolge verhaftet worden sein. 

Los Angeles‘
Bürgermeisterin Karen Bass verurteilte das harte Vorgehen der Behörden
scharf. „Als Bürgermeisterin einer stolzen Stadt mit vielen
Einwanderern, die auf so vielfältige Weise zu unserer Stadt beitragen,
bin ich zutiefst verärgert über die Geschehnisse“, sagte sie. „Dieses
Vorgehen sät Terror in unseren Gemeinden und zerstört die grundlegende
Sicherheit unserer Stadt.“

Trumps Vizestabschef Stephen Miller
sprach Bass daraufhin jedes Mitspracherecht in der Sache ab. „Das
Bundesrecht hat Vorrang und wird durchgesetzt“, schrieb er auf X.

Auch in New York wurden Einwanderer festgenommen:
Eine AFP-Reporterin berichtete, wie zwei Einwanderer in einem
Gerichtsgebäude von US-Beamten in Zivil dazu gezwungen wurden, sich mit
dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen und schließlich mit
Handschellen abgeführt wurden.