Bis die Komplettauswertung der Leipziger Bürgerumfrage 2024 vorliegt, werden noch ein paar Monate vergehen. Aber die Zeit vor den Ferien nutzen Leipzigs Statistiker/-innen gern dazu, schon ein paar wichtige Zahlen aus der Befragung öffentlich zu machen. Zahlen, die zeigen, wie sich die Stadt verändert. Aber auch, wie sich die Sicht der Leipzigerinnen und Leipziger auf Krisen, Wohlbefinden und die Zukunft verändern. Denn auch Leipzig wurde in den vergangenen fünf Jahren kräftig durchgeschüttelt. Und das zeitigt nun einmal Folgen.
Auch wenn die Befragung von 2024 zeigt, dass sich die Stimmungslage der Befragten inzwischen irgendwie stabilisiert hat – freilich ein Stück weit unter den hohen Werten von 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, als alle Daten in Leipzig scheinbar nur eine Richtung kannten: aufwärts!
Die Lebenszufriedenheit und Zuversicht der Leipzigerinnen und Leipziger hat sich im vergangenen Jahr weiter stabilisiert – nach zuletzt deutlichen Rückgängen, etwa in den Jahren der Pandemie. Dies geht aus dem Vorabbericht zur Kommunalen Bürgerumfrage hervor.
Demnach sind 71 Prozent der Befragten mit ihrem Leben (sehr) zufrieden. 57 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft – beides entspricht etwa dem Vorjahresniveau (70 beziehungsweise 58 Prozent). Beide Werte liegen freilich um rund 10 Prozentpunkte unter den Werten von 2019. Die Stimmung der Leipziger hat sich also auf niedrigerem Niveau stabilisiert, rutscht aber nicht weiter in den Keller.
Die Lebenszufriedenheit der Leipzigerinnen und Leipziger. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2024
Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass sich bei den Einkommen der Leipziger gerade in den letzten beiden Jahren so einiges getan hat. In mehreren Branchen konnten die Gewerkschaften deutlich höhere Tarifabschlüsse durchsetzen, die die Verluste durch die starke Inflation wenigstens ausgeglichen haben.
Das persönliche monatliche Nettoeinkommen 2024 ist vergleichsweise stark gestiegen, um im Schnitt rund 150 Euro, stellt das Amt für Statistik und Wahlen fest. Aktuell liegt es im Mittel bei etwa 1.880 Euro. Das monatliche Haushaltseinkommen hat sich um 120 Euro erhöht und beträgt jetzt circa 2.340 Euro.
In diesem Zusammenhang bleibt auch die Bewertung der eigenen wirtschaftlichen Situation konstant: Etwas mehr als die Hälfte der Leipzigerinnen und Leipziger bewertet die eigene Lage als (sehr) gut. Zwischen 2019 und 2022 waren diese Werte deutlich abgesunken, seither ist dieser Trend gestoppt.
Die Sicht der Leipziger auf die eigene und die wirtschaftliche Lage der Stadt. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2024
Die wirtschaftliche Lage in der Stadt sehen hingegen nur ein Drittel als (sehr) gut an. Im Vergleich zu den guten Beurteilungen vor Beginn der multiplen Krisen ist dies ein Rückgang um fast 30 Prozentpunkte. Dazu zählen sowohl die Corona-Pandemie, die die Laune der Leipziger gleich im ersten Jahr in den Keller schickte, aber auch große wirtschaftliche Ängste auslöste.
Dazu gehört auch der 2022 vom Zaun gebrochene Krieg gegen die Ukraine, mit allen Ängsten, dass damit die ganze europäische Friedensordnung ins Wanken gerät. Dazu gehören aber auch die seit 2022 drastisch gestiegenen Preise, die die Inflation befeuerten und die Wirtschaft in eine Konjunkturflaute schickte.
Was dann auch sehr konkrete Ängste der Leipziger befeuerte.
Dazu mehr in einem der folgenden Beiträge zum Vorabbericht zur Bürgerumfrage 2024.
Den Vorabbericht findet man unter www.leipzig.de/statistik.