Die Vorzeichen waren klar, die Kräfteverhältnisse am Ende ebenso – und doch hatte der SSV Merten beim Auswärtsspiel vor 2086 Zuschauern im Sportpark Nord einen großen Anteil an einem intensiven und streckenweise offenen Duell mit dem frischgebackenen Mittelrheinliga-Meister. Trotz elf Ausfällen und nur zwei Feldspielern auf der Bank hielt das Team von Bünyamin Kilic lange mit – und haderte nach dem 1:3 (1:2) mit der eigenen Chancenverwertung.

„Eine Anekdote des Spiels ist sicherlich, dass sogar unser Torwart-Trainer auf die Bank musste“, sagte Kilic nach der Partie – ein Satz, der die personelle Notlage treffend beschreibt. Neben Keeper Kiril Chosov fehlten unter anderem auch Leistungsträger wie Jerome Propheter, Mo Rabia, Samir Malaab, Gaspard Fehlinger und Daniel Lingen. Berufsbedingt standen Jeremy und Jeffrey Julian nicht zur Verfügung, Wincent Suchanek meldete sich krank, Riccardo Retterath ebenfalls. „Das ist schon ein Aderlass, was wir heute gespürt haben.“

Dabei startete der Tabellenzweite mutig in die Partie, suchte aktiv den Weg nach vorne. Umso bitterer der frühe Doppelschlag: Erst fälschte ein Mertener Verteidiger einen Schuss von González unhaltbar ins kurze Eck ab (11.), dann staubte Koruk aus abseitsverdächtiger Position zum 2:0 ab (13.).

– Foto: Boris Hempel

Doch Merten reagierte – mit Nadelstichen. Kurz vor der Pause erzielte Abdenbi Oubelkhiri per Handelfmeter den Anschluss (45.+1), nachdem der SSV zuvor gefährlich vor dem Tor aufgetaucht war. In der zweiten Halbzeit hätte der Ausgleich fallen müssen: „El Morabiti köpft Birk an. Bilal hätte heute drei Tore machen können.“

Statt des 2:2 folgte das 1:3: Nach einem Eckball schaltete Michael Okoroafor am schnellsten und sorgte in der 65. Minute für die Entscheidung. Auch danach blieb Merten bemüht – doch die Effektivität fehlte. „Da ist dann der Unterschied, dass der BSC aus wenig viel macht und wir aus vielen Möglichkeiten eben wenig rausholen. Und deswegen steht der BSC auch oben.“

Dass der SSV angesichts der personellen Not dennoch bis zuletzt dagegenhielt, war bemerkenswert – und wurde auch vom eigenen Trainer gewürdigt: „Die Jungs haben sich reingehauen, geackert auf großem, ungewohnten Naturrasen. Hier war sicherlich mehr drin.“ Und doch blieb der Erkenntnis: „Du hast in den 50-50-Situationen einfach die Qualität der einzelnen Spieler gesehen.“