Stand: 07.06.2025 18:53 Uhr
Kein Instagram, Facebook oder TikTok für unter 16-Jährige: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther will damit Kinder und Jugendliche vor gefährlichen Inhalten schützen. Er fordert ein bundesweites Verbot.
Ministerpräsident Daniel Günther will Soziale Medien erst ab 16 Jahren erlauben.
Bei fehlender Kontrolle könnten Kinder und Jugendliche auf Social Media mit gewaltverherrlichenden und sexualisierten Inhalten sowie mit Fake News in Kontakt geraten, sagte Günther der Zeitung „Bild am Sonntag“. „Als Staat haben wir unsere Schutzfunktion in den vergangenen Jahren wirklich vernachlässigt.“
Günther will, dass Soziale Medien erst ab 16 Jahren erlaubt sind. Ein Verbot soll nun dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche ohne solche Inhalte und „frei von Social Media“ aufwachsen könnten. Einen entsprechenden Leitantrag will sein CDU-Landesverband Mitte Juni beschließen.
Strengere Regeln für Social Media
Eine große Gefahr durch Soziale Medien sieht Günther in der schwindenden Empathie. „Wir müssen uns nicht wundern, dass es stärker zu Gewaltexzessen unter jungen Menschen kommt“, sagte er der „BamS“. Auch strengere Regeln, ist Günther überzeugt, vor allem für Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, würden helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Das Alter der User müssten Günthers Plänen zufolge die Plattformen selbst überprüfen.
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Prien zieht Schnapsladen-Vergleich
Ihn dabei unterstützen könnte die neue Bundesministerin für Bildung, Karin Prien. Die CDU-Politikerin war Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, ehe sie in diesem Frühjahr nach Berlin in die neue Bundesregierung wechselte. „Wir lassen unsere Kinder doch auch nicht ins Bordell oder in den Schnapsladen“, sagte Prien der „Welt am Sonntag“.
Eingeschränkte Handynutzung an Schulen in SH geplant
Um Heranwachsende auf das Internet vorzubereiten, setzt der Ministerpräsident auf Medienbildung an den Schulen. So wurde in Schleswig-Holstein erst kürzlich Informatik als Pflichtfach ab der siebten Klasse eingeführt. Günther ist sich sicher: „Das ist ein richtiger Weg.“
Gleichzeitig ist bereits geplant, die private Handynutzung an Schulen in Schleswig-Holstein einzuschränken. Das Land will nach eigenen Angaben landesweit gültige Rahmenvorgaben dafür entwickeln – unterschiedlichen Altersstufen der Schülerinnen und Schüler sollen berücksichtigt werden.
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Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord |
07.06.2025 | 18:00 Uhr