Kupferdiebe machen große Beute

Als Initiative habe man das leere Haus erstmals im Dezember 2023 betreten. „Da haben wir schon gemerkt, dass dort Diebe eingedrungen waren – und das mit schwerer Technik. Kupferkabel, aber auch Kupferrohre sowie Heizkörper waren herausgerissen worden, weil die sich gut veräußern lassen.“ Auffällig sei schon damals gewesen, dass immer wieder auch Brandsätze und kleinere Knallkörper in dem Gebäude gelegen hätten.

Bürgerinitiative dokumentiert den Verfall

„Wir haben das alles fotografisch dokumentiert und Baubürgermeister Kühn darüber informiert. Er hatte zugesagt, dass das Gebäude in Zukunft besser gesichert wird“, sagte Kempe. Der Rentner vermutet, dass Jugendliche das Feuer gelegt haben könnten. „Es war mit Sicherheit Brandstiftung. Ein Mitglied unserer Initiative hatte zuvor gesehen, dass im Haus ein Fenster offen stand und dort Leute zugange waren.“ Es liege der Initiative auch ein Video vor, wo ein Feuer im Zuschauerraum bereits deutlich zu sehen sei. Offensichtlich sei dieser Brandherd später nicht mehr beherrscht worden, denkt Kempe.

Immer wieder Zündeleien im gesamten Gebäude

Derjenige, der das Feuer entdeckt hat, ist John Pietzko. Er gehört ebenfalls der Bürgerinitiative an. Bei einem Kontrollgang hatte er am Freitag plötzlich den Brandgeruch bemerkt und wenig später die lodernden Flammen im Hauptsaal entdeckt. Diesen Moment hält er mit seinem Handy fest, rettet sich dann aus dem Gebäude und verständigt die Rettungskräfte.

In den vergangenen Jahren hat er nach eigenen Angaben wiederholt Brandspuren im alten Operettengebäude entdeckt. „Wir haben schon bei früheren Kontrollgängen im Haus festgestellt, dass an mehreren Stellen gezündelt wurde. Ganz gleich, ob auf dem Flur, der ehemaligen Küche oder auf dem Gang – überall lag verbranntes Holz oder Papier rum. Da gab es auch kein System. Das war flächendeckend“, sagt Pietzko.

Pietzko: Stadt hat Warnungen ignoriert

Die Stadt hätte die Informationen darüber ignoriert. „Keine Videoüberwachung, keine zusätzlichen Sicherungsrundgänge, nichts. Nur einmal im Monat hat kurz mal ein Hausmeister vorbeigeschaut“, beschreibt Pietzko die Ausgangslage vor dem Großbrand. Auch er geht von jugendlichen Tätern aus. „Wir haben nur Vermutungen, nichts Handfestes, aber es klingt einfach nach Jugendlichen, die Langeweile hatten und ein bisschen gezündelt haben. Das habe ich immer wieder von verschiedenen Leuten gehört.“

Die Polizei kann das auf Anfrage von MDR SACHSEN aktuell nicht bestätigen. Es gibt demnach noch keinen konkreten Verdacht, sondern es werde in alle Richtungen ermittelt.

Initiative will Teil des Gebäudes retten

Trotz des Feuers will Rainer Kempe seinen Traum von einer Wiederbelebung der alten Staatsoperette nicht aufgeben. „Ich gehe zwar davon aus, dass der Zuschauerraum und auch der Dachstuhl darüber so geschädigt sind, dass da nichts mehr möglich ist. Anders ist das jedoch beim Garderobenbau und vielleicht auch beim Kopfbau. Da könnte ich mir vorstellen, dass dort zum Beispiel etwas mit Kreativkunst entstehen könnte.“

Alles andere müsse sicherlich abgerissen und dann in anderer Form wieder aufgebaut werden. „Das wird aber wohl eine Weile dauern, da jetzt erstmal Versicherungsfragen, rechtliche Fragen und die Frage der Strafverfolgung die Hauptrolle spielen“, denkt Kempe.