Schwerin – Die Pendler in Norddeutschland brauchen ab August ganz starke Nerven. Denn für das restliche Jahr 2025 und 2026 droht ein echter Albtraum auf der Schiene!
Besonders hart trifft es Berufspendler aus Schwerin. Rund 1400 von ihnen fahren täglich nach Hamburg – bislang mit dem ICE.
Früh-ICE Schwerin–Hamburg soll gestrichen werden
Laut internen Plänen der Deutsche Bahn AG, auf die sich der Linken-Politiker Henning Foerster (49) beruft, soll es ab 2026 keine Frühverbindung mehr von Schwerin nach Hamburg geben. Der erste ICE würde dann erst um 8.50 Uhr in Hamburg eintreffen – zu spät für die meisten Pendler. Aktuell kommen zwei ICEs bereits um 7.46 Uhr und 8.16 Uhr an.
„Der Wegfall der Frühverbindung würde viele Pendlerinnen und Pendler dazu zwingen, auf das Auto umzusteigen“, kritisiert Foerster. Die Bahn würde bisher eine konkrete Antwort verweigern und darauf verweisen, dass Fahrplan-Details erst im Herbst vorgestellt werden sollen.
Ein ICE rollt in den Hauptbahnhof Hannover ein, auch hier gibt es Einschränkungen
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Auch Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (46, SPD) ist verärgert. In einem Schreiben an die Bahn fordert er den Einsatz von Ersatz-IC-Bussen, wie sie bereits 2024 gefahren sind. Zwar fährt auch der RE1 morgens nach Hamburg, aber: Der Regional-Express braucht 31 Minuten länger als der ICE. Und wer über Ludwigslust umsteigt, braucht ebenfalls eine halbe Stunde mehr.
Strecke Hamburg–Berlin neun Monate gesperrt
Ab August 2025 wird die 278 Kilometer lange Strecke Hamburg–Berlin komplett saniert – und für neun Monate voll gesperrt. Erst Ende April 2026 soll wieder Normalbetrieb im öffentlichen Verkehr herrschen. Gleise, Weichen, Oberleitungen – alles wird erneuert.
Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (64, BSW) fordert mehr Einsatz vom Bund beim Ersatzverkehr
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Der Ersatzverkehr sei kaum durchdacht, kritisierte Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (64, BSW). In einem gemeinsamen Brief appellieren Tabbert und seine Amtskollegen aus Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt an den Bund, offene Finanzierungsfragen zu klären und das Konzept für den Schienenersatzverkehr nachzuschärfen.
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Und auch zwischen Lüneburg und Hannover geht vom 1. Mai bis 10. Juli 2026 nichts mehr. Auf dem Abschnitt Richtung Hamburg bleibt nur ein Gleis – mit stark ausgedünntem Fahrplan. Der ICE fällt ganz aus.
Zwischen Lüneburg und Uelzen sollen nur vier Gelenkbusse den Metronom ersetzen – viel zu wenig, warnt das Rathaus. Auch zwischen Winsen und Hamburg droht Pendlern ein Stundentakt statt des gewohnten Angebots.