England hat sich in der WM-Qualifikation zu einem knappen Sieg bei Fußball-Zwerg Andorra gequält – und die mitgereisten Fans enttäuscht.
Beim holprigen 1:0 (0:0) am Samstag in Barcelona kamen die hoch favorisierten Engländer lediglich zu einem Treffer durch Harry Kane (50.). Bayern Münchens Torjäger staubte ab, nachdem er kurz zuvor noch an Andorras Torwart Iker Alvarez gescheitert war.
Kane hatte auch in der ersten Halbzeit schon die Führung auf dem Fuß gehabt, aus kurzer Distanz aber das Tor verfehlt. Es war die einzige richtig gute Chance der Engländer vor der Pause – was die vielen englischen Fans auf der Tribüne mit einem Pfeifkonzert quittierten. Mangels eines geeigneten Stadions in Andorra fand die Partie in Barcelona statt, wohin auch viele Briten gereist waren.
Kane räumte ein, dass eine Steigerung nötig ist, auch wenn die Länderspiele im Juni am Ende einer langen Saison nie einfach seien. „Es ist kein Spiel, an das sich viele erinnern werden. Wir hatten gute Phasen, nehmen die drei Punkte mit und machen weiter“, sagte der 31-Jährige beim Sender ITV.
Tuchel mit drittem Sieg
Thomas Tuchel feierte damit den dritten Sieg im dritten Spiel als Nationaltrainer Englands, das ist erst vieren seiner Vorgänger gelungen. Allerdings kann er die schwache Leistung gegen Andorra nicht wirklich als Erfolg verbuchen. Andorra rangiert auf Platz 173 der FIFA-Weltrangliste nur knapp vor Grenada und Nepal.
Englands Startruppe kam gegen den logischerweise extrem tief stehenden Gegner auf 90 Prozent Ballbesitz, aber auch im zweiten Durchgang nur vereinzelt in gute Abschlusspositionen. Andorra bekam sogar durch Guillaume Silvain Lopez (75.) vom nationalen Meister Inter Club d’Escaldes eine Chance auf den Ausgleich. Auch nach dem Schlusspfiff erntete England Buh-Rufe von den Rängen.
Andorra kein Kanonenfutter
Andorra hatte sich auch schon gegen Lettland (0:1) und Albanien (0:3) nicht als Kanonenfutter präsentiert, wartet aber weiterhin auf das erste Tor in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026. Am Samstag durfte Pau Babot, aufgewachsen in Frankfurt und aktiv für den Oberligisten Hanauer SC in der Hessenliga, 75 Minuten lang gegen Kane, Jude Bellingham und Co. antreten.
Bei England steht nach einem 2:0 gegen Albanien und einem 3:0 gegen Lettland weiterhin hinten die Null. Erst am 6. September steht für die „Three Lions“ die nächste Partie an, das Rückspiel gegen Andorra. Drei Tage später geht es zum womöglich schwierigsten Gegner der Gruppe, Serbien.