Monatelang saß er nur im stillen Kämmerlein, am Freitag musste Mark Scheiermann (17) aus Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ins gleißende Scheinwerferlicht auf die Bühne des Citti-Parks in Kiel: Für die Alexander- von-Humboldt-Schule (AHS) aus Neumünster-Einfeld stand er im Finale der Software-Challenge-Germany. In diesem Wettbewerb sucht das Institut für Informatik der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) die besten Nachwuchsprogrammierer Deutschlands – 28 Teams von 22 Schulen stellten sich der Endrunde. Mark Scheiermann aus dem elften Jahrgang der AHS war dabei der jüngste Teilnehmer, andere Schulen schickten zumeist Teams aus den Abijahrgängen ins Rennen. Und gegen die schlug sich der Nortorfer beachtlich – er schaffte es bis ins Viertelfinale, da war dann Schluss. Am Ende ergab das dann Platz fünf.
Die Challenge begann bereits im Herbst 2024, als die Informatiker der Kieler Uni die Aufgabe stellten: Aus dem höchst analogen Brettspiel „Hase und Igel“ (Spiel des Jahres 1979) programmierten die Kieler eine digitale Version mit teilweise abweichenden Regeln. Die Schüler hatten nun die Aufgabe, Siegstrategien mit allen Eventualitäten des Spiels zu programmieren. „Das war richtig anspruchsvoll“, meint Informatik-Lehrer Sönke Schulmeister, der Mark während der Challenge betreute und beriet. „Das hatte teilweise Hochschulniveau“, so Schulmeister und deshalb wusste er auch nicht, ob es das Richtige für einen Schüler des elften Jahrgangs sei, aber der 17-Jährige ließ nicht locker, denn „ich programmiere schon seit vier Jahren.“ Und Schulmeister sagt über seinen Schüler: „Mark ist super talentiert.“ Deshalb musste er in der Programmierphase auch nur „hier und da eingreifen“. Mit dem Thema hat der Lehrer reichlich Erfahrung, war er doch früher an der Kieler Uni als Student selbst mit der Software Challenge befasst.
Das waren die Probleme in der Anfangsphase
Stolperfrei ging es doch nicht vonstatten, gerade in der Anfangsphase, so Mark Scheiermann, „gab es Schwierigkeiten“, bevor es losgehen konnte und sich der Schüler über Vorrunden gegen zahlreiche andere deutsche Schulen durchkämpfe. Er schaffte es dann in einer Champions-League-Phase auf den vierten Rang.
Vor dem Finale gab er zu, „doch ein bisschen nervös zu sein“. Denn im Citti-Park musste er auf die Bühne und dabei auch noch launige Fragen von Holstein-Stadionsprecher York Lange beantworten, das meisterte er souverän und schaffte es sogar, den gewieften Moderator überraschend in Verlegenheit zu bringen. Obwohl er da schon einen langen Tag hinter sich hatte: Schon morgens trafen sich die Teilnehmer an der Uni, um das Studienfach Informatik näher kennenzulernen.
Der Erfolg brachte ihm ein Stipendium
Obwohl er als Nachwuchsprogrammierer an der Schule und im Citti-Park für Erstaunen sorgte, „bin ich kein Computer-Nerd“, so der Schüler. Er hat also durchaus Interesse am realen Leben, und sein Interesse gehört deshalb neben der Informatik vor allem Wirtschaftsthemen. Deshalb ist sein Berufswunsch auch Wirtschaftsinformatik zu studieren. Und für dieses Studium hat er durch seine Leistungen bei der Challenge bereits ein Stipendium für die Fachhochschule Wedel in der Tasche. In Euro ausgedrückt, sind es 300 pro Monat für ein Jahr.