Grünes Brunnenwasser in Esslingen: Die Behörden rätseln weiter, wer hinter der Aktion im Maille-Park steckt Viele bestaunten das grüne Brunnenwasser beim Esslinger Frühling. Allerdings gehörte die Aktion nicht zum offiziellen Programm des Stadtfestes. Foto: Roberto Bulgrin

Leuchtend grüne Fontänen sprudelten am Wochenende aus dem Brunnen im Esslinger Maille-Park. Steckt hinter der Aktion eine Umweltorganisation oder handelt es sich um einen Dummejungenstreich? Diese und andere Fragen sind noch offen.

So manche und so mancher blieb am Samstag und Sonntag verwundert am Ende des Esslinger Maille-Parks stehen, um die leuchtend grünen Wasser-Fontänen, die aus dem dortigen Brunnen sprudelten, zu bestaunen. Um eine offizielle Aktion zum Stadtfest Esslinger Frühling handelte es sich allerdings nicht. Polizei und Esslinger Behörden konnten am Wochenende keine Auskunft zum Hintergrund der Aktion geben.

Am Montag ist die Situation eine andere. Das Wasser im Brunnen ist mittlerweile wieder klar. Allerdings war er am Montagmittag noch nicht wieder in Betrieb genommen. „Der Brunnen wurde gestern Nachmittag abgestellt und abgesperrt“, teilte Isabelle Butschek von der Pressestelle der Stadtverwaltung mit. „Am Montagmorgen haben Mitarbeitende des Grünflächenamtes den Brunnen abgelassen und mit dem Dampfstrahler gereinigt.“ Der Brunnen sei bereits mit frischem Wasser befüllt und gehe im Laufe des Montags wieder in Betrieb.

Bislang kein Bekennerschreiben

Neu ist das Phänomen des gefärbten Brunnenwassers nicht. In anderen deutschen Städten hatten Umweltaktivisten in der Vergangenheit mehrmals Brunnenwasser eingefärbt. Beispielsweise, um auf sogenanntes Greenwashing oder den Einsatz fossiler Energieträger aufmerksam zu machen.

In diesen Fällen tauchten allerdings Bekennerschreiben oder entsprechende Botschaften auf. „Ein Bekennerschreiben gibt es nicht“, sagte Isabelle Butschek jedoch am Montag. Zu den Hintergründen kann deswegen weiter nur spekuliert werden. „Vielleicht ist es nur ein Dummejungenstreich, wir wissen es nicht“, hatte ein Polizeisprecher am Sonntag gesagt. Auch in Esslingen ist es nicht das erste Mal, dass farbiges Wasser aus einem Brunnen sprudelt.

Wasser war wohl nicht giftig

Viele Passanten fragten sich am Wochenende, ob das Wasser giftig sei. Womit es grün gefärbt worden ist, dazu konnte Butschek keine Antworten geben. Allerdings gibt es Vermutungen. „Unser Grünflächenamt hat es nicht das erste Mal mit gefärbtem Wasser in Brunnen zu tun und geht aufgrund der bereits gemachten Erfahrungen davon aus, dass dafür das ungefährliche Mittel Uranin verwendet wurde.“ Dafür sprächen die intensive Farbe und der fehlende Geruch. Die Feuerwehr habe am Sonntag Messungen zum PH-Wert des Wassers und gesundheitsschädlichen Kohlenwasserstoffen gemacht. Die Ergebnisse seien unauffällig gewesen.

2021 war der Eckensee in Stuttgart grün eingefärbt worden. (Archivfoto) Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Uranin war bereits 2021 zum Einfärben eines Brunnens am Stuttgarter Schlossplatz und des Eckensees vor der Oper verwendet worden. Die Umweltorganisation Extinction Rebellion wollte so auf die Klimakrise hinweisen. Uranin gilt als biologisch unbedenklich und wird normalerweise zur Leckortung verwendet.