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Alexandria Ocasio-Cortez und Bernie Sanders kritisieren schon länger den Einfluss von Milliardären auf die USA. Die Schlammschlacht Trump-Musk untermauert nun ihre Position.

Washington D.C. – Der US-Senator Bernie Sanders und die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez hatten erst im April auf ihrer „Fighting Oligarchy“-Tour vor den Risiken gewarnt, die eine von Milliardären geführte Regierung birgt. „Die USA stehen an einem Scheideweg“, sagte Ocasio-Cortez bei einem ihrer Auftritte mit Sanders, „Oligarchie oder Demokratie – beides zugleich ist nicht möglich.“

Ihre Position sieht die 35-jährige Demokratin aus New York durch die aktuell öffentlich stattfindende Schlammschlacht von US-Präsident Donald Trump und Elon Musk nur noch weiter bestätigt. „Das war ja schon länger abzusehen“, erklärte die progressive Politikerin gegenüber dem Nachrichtenportal The Independent, die vielen Amerikanern besser unter ihren Initialen AOC bekannt ist.

Die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) beim Wahlkampf von Bernie Sanders auf der Bühne. (Archivbild)Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) fühlt sich durch die eskalierende Fehde zwischen Trump und Musk bestätigt. © Nati Harnik/dpaAOC sieht „zwei Typen mit riesigen Egos“ am Steuer der USA: Musk gegen Trump

„Ich finde nicht, dass der gesamte Zustand des Landes von zwei Typen mit riesigen Egos abhängen sollte, die sich gegenseitig bekriegen“, sagte sie weiter. Ocasio-Cortez, die 2018 als politische Newcomerin überraschend in den US-Kongress gewählt wurde, ist zu einer der bekanntesten Stimmen bei den Demokraten avanciert. Mit Urgestein Bernie Sanders steht sie immer wieder bei größeren Veranstaltungen gemeinsam auf der Bühne.

Die Fehde der zwei Milliardäre begann am Dienstag (3. Juni), nachdem Musk eine Gesetzesvorlage des Repräsentantenhauses als „unverschämte, mit Schweinefleisch gefüllte, ekelhafte Abscheulichkeit“ bezeichnete. Musk äußerte zudem, dass Präsident Trump seinen Wahlsieg nur ihm zu verdanken habe: „Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren, die Demokraten würden das Repräsentantenhaus kontrollieren“, schrieb Musk auf X, „so eine Undankbarkeit“.

Der offene Streit zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und US-Präsident Donald Trump eskaliert.Der offene Streit zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und US-Präsident Donald Trump eskaliert. © IMAGO / UPI Photo, IMAGO / MediaPunch, IMAGO / ZUMA Press WireMusk-Trump-Fehde eskaliert: „First Buddy“ plädiert für Amtsenthebung

Am Donnerstag (5. Juni) wetterte Musk, der Trump 2024 noch enthusiastisch unterstützte und seine Wahlkampagne finanzierte, auf Social Media gegen den US-Präsidenten und verkündete schließlich, dass Trump „in den Epstein-Akten“ stecke. Darin liege seiner Aussage nach auch der Grund dafür, dass diese nicht freigegeben worden seien.

Musk schrieb sich in seinen Postings weiter in Rage und befürwortete schließlich sogar die Amtsenthebung Trumps. Die persönliche Fehde zwischen den beiden ist eine scharfe Abkehr von der – noch nicht allzu lange vergangenen – Zeit, als der Tesla-CEO und X-Besitzer Musk sich selbst als „First Buddy“ bezeichnete und die Abteilung für Regierungseffizienz leitete.

Rückblick auf die ersten 100 Tage: Trump krempelt die USA um – eine ChronikAls Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren im Vatikan starb, war die Trauer groß. US-Präsident Donald Trump nahm an der Beisetzung des Heiligen Vaters teil: er in blau – ohne rote Krawatte. Melania ganz in Schwarz. Vor dessen Tod befand sich Trump im offenen Widerspruch mit dem Papst: Franziskus hatte Trumps Migrationspolitik offen kritisiert. Seine Massenabschiebung „würde viele Männer und Frauen und ganze Familien“ verletzen. Fotostrecke ansehenTrump vs. Musk zeigt, warum AOC und Sanders „keine Regierung der Milliardäre für Milliardäre“ wollen

Die „Fighting Oligarchy“-Tour von AOC und Sanders richtete sich gezielt gegen die Politik von Präsident Donald Trump und dessen Regierung. Mit dem Slogan warnten Sanders und Ocasio-Cortez aber auch ganz grundsätzlich vor dem wachsenden Einfluss einer kleinen, wohlhabenden Elite – während die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zunehmend ignoriert würden. Immer wieder übten sie in diesem Zusammenhang scharfe Kritik am Einfluss großer Spender auf politische Entscheidungen in Washington.

„Wir wollen keine Regierung der Milliardäre für die Milliardäre“, sagte Sanders bei einem Auftritt in Utah. „Wir wollen eine Regierung, die uns alle vertritt.“ Die USA befänden sich derzeit in einem der gefährlichsten Momente der modernen Geschichte, warnte der parteilose Senator, der im Kongress in der Regel mit den Demokraten stimmt.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab laut The Independent, dass Demokratin Ocasio-Cortez derzeit beliebter ist als der amtierende Präsident Trump oder auch Kamala Harris, die demokratische Präsidentschaftskandidatin für 2024. Der aktuelle Eklat der regierenden Milliardäre könnte ihre Popularität nun noch weiter befeuern. (nana/dpa)