Wayne Gretzky war früher mal Kanadas unumstößliches Eishockeyidol. Inzwischen ist „The Great One“ aber wegen seiner Freundschaft zu US-Präsident Donald Trump in der Heimat nicht mehr wohlgelitten.
Und der einstige Star der NHL gratulierte am Sonntag dann ausgerechnet Alexander Owetschkin, nachdem dieser sein 895. Tor in der nordamerikanischen Profiliga erzielt und damit den NHL-Uraltrekord von Gretzky gebrochen hatte. Jener Owetschkin, der kein Hehl aus seiner engen Bande zu Wladimir Putin macht.
Der große Trump-Freund gratulierte dem Putin-Freund. So etwas geht dieser Tage wohl nur in den USA.
Claus Vetter leitet die Sportredaktion beim Tagesspiegel. Er versteht den Hype um Russlands Eishockeystar Alexander Owetschkin in den USA nicht.
Für Putins Vertreter auf dem US-amerikanischen Eis wurde das Spiel von Owetschkins Washington Capitals bei den New York Islanders sogar für 20 Minuten unterbrochen, nachdem Russlands Eishockeysuperstar sein geschichtsträchtiges Tor erzielt hatte.
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Show lieben sie eben in den USA. Dass ihm verschiedene Show- und Sportgrößen dann per Videoeinspieler gratulierten, gehört dazu. Nur Wladimir Putin hat da gefehlt, aber das wird sich sicher nachholen lassen. Denn Owetschkin ist für den Kremlchef „unser Mann in Amerika“.
Unter Trump ist in den USA vieles machbar, was früher unmöglich war. Eben auch so eine Horrorkomödie wie die mit der Feier von Owetschkin, mit der die NHL belegt hat, dass sie eine Liga ohne große moralische und menschliche Ansprüche ist.
Claus Vetter, Ressortleiter Sport
Das alles ist dermaßen durchgeknallter Stoff, in der NHL und im US-Eishockey hat die Surrealität die Realität überholt. Wenn es nach gesundem Menschenverstand geht, kann man argumentieren, dass Owetschkin schon seit zwei Jahren nicht mehr in der NHL auf dem Eis stehen sollte.
Team Russland ist international außen vor
In europäischen Eishockeyligen außerhalb Russlands meiden die Klubs aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Verpflichtung russischer Profis. Russlands Nationalteam ist nach wie vor außen vor bei allen WM-Turnieren, auch im Nachwuchs.
Nähe zu Putin: das Instagram-Profil von Alexander Owetschkin.
© promo
Zwar hat sich Owetschkin im Jahr 2022 wachsweich gegen den Krieg ausgesprochen, aber der populärste russische Sportler ist immer noch ein Buddy des russischen Präsidenten. Auf seinem Instagram-Konto strahlt seine Zahnlücke im Profilbild immer noch auf einer Aufnahme neben Kriegstreiber Putin.
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Unter Trump ist in den USA vieles machbar, was früher unmöglich war. Eben auch so eine Horrorkomödie wie die mit der Feier von Owetschkin, mit der die NHL belegt hat, dass sie eine Liga ohne große moralische und menschliche Ansprüche ist.
Die „New York Times“ kommentierte schon 2023: „Owetschkin ist kein Held. Er verdient es nicht, gefeiert zu werden.“ So sieht es aus.