Eine Saison wie diese soll es bei den Niners Chemnitz nicht mehr geben. Von Anfang an war beim Europe-Cup-Sieger von 2024 Unruhe drin. Spieler wurden ausgetauscht, trotzdem passte der Kader nie wirklich zum anspruchsvollen System von Trainer Rodrigo Pastore (52). Die Folge: In der Champions League kam das Aus schon im Januar. In der Easycredit Basketball Bundesliga war im Viertelfinale gegen die MLP Academics Heidelberg Schluss.

Um kommende Saison keine unliebsamen Überraschungen mehr zu erleben, setzen die Sachsen darum jetzt auf Spieler, die sie schon selbst im Wettkampf-Modus erlebt haben.

Zweiter Neuer nach Kostja Mushidi (26/kommt aus Göttingen) wird daher Ty Brewer (25/USA).

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Der Flügelspieler (2,01 Meter) kommt von Überraschungs-Pokalsieger Syntainics MBC. Wie gut er ist, spürten die Niners am eigenen Leib: In beiden Ost-Derbys stopfte Brewer (heißt mit vollem Namen Tyron Deshun Brewer) der „Orange Army“ zusammen 47 Punkte in den Korb!

Doch fast noch wichtiger sind für Pastore seine defensiven Qualitäten: „Ty kann nahezu jede Position verteidigen.“ Außerdem schätzt er an dem Neuen das, was zahlreiche Profis der abgelaufenen Saison vermissen ließen: „Ty hat einen großen Motor, arbeitet hart und spielt stets mit vollem Einsatz. Er kann am Brett sowie vom Perimeter scoren, ist sich aber auch nicht zu schade, die ‚Drecksarbeit‘ zu übernehmen. Wir glauben, dass Ty mit seiner Arbeitseinstellung und seinem Erfolgshunger perfekt nach Chemnitz passt.“

Auch Brewer selbst schwärmt von seinem neuen Arbeitgeber: „Ich war gerade nach unseren direkten Duellen vom Chemnitzer System unter Coach Rodrigo Pastore regelrecht begeistert. Es hat einerseits klare Strukturen, lässt den Spielern andererseits aber auch Freiheiten. Zudem versuchen die Niners, stets mit hoher Intensität zu verteidigen. Beides passt perfekt zu meiner Spielweise.“

Berühmter Name kommt zum MBC

Beim MBC in Weißenfels wird dagegen das beste Team der letzten Jahre auseinandergerissen. Und der neue Trainer Marco Ramondino (42/Italien) muss praktisch von vorne anfangen.

Erster neuer „Wolf“ wird Collin Welp (26). Der Big Man (2,06 Meter) kommt von Absteiger BG Göttingen und unterschrieb in Sachsen-Anhalt zunächst für eine Saison.

Welps Vater Christian ist eine BBL-Legende. Der EM-Held von 1993 machte 112 Spiele in der NBA (für Philadelphia, San Antonio, Golden State) und starb 2015 völlig überraschend an einem Herzinfarkt. Sohn Collin wurde in Seattle geboren und besitzt sowohl die deutsche als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach fünf Jahren an der University of California Irvine begann er seine Profikarriere 2022 beim Bundesligisten Würzburg, ehe er 2024 nach Göttingen wechselte.

Ramondino schätzt an ihm besonders: „Collin befindet sich in einer Phase seiner Karriere, in der er einerseits Erfahrung mitbringt und andererseits noch Entwicklungspotenzial besitzt.“

Auch Collins kleinen Bruder Nic (23) zieht es übrigens nach Deutschland. Nach Informationen von Transfer-Insider Rupert Fabig („Hamburger Abendblatt“) geht er frisch vom College in die zweite Liga zu den Hakro Merlins Crailsheim.

Rostock setzt zwei Anker

Die Rostock Seawolves hielten sich bislang in Sachen Neuverpflichtungen zurück. Der wichtigste Anker ist aber gesetzt: Trainer Przemyslaw Frasunkiewicz (46) hat seinen Vertrag beim Tabellen-Zehnten um ein Jahr verlängert.

Auf dem Parkett und in der Kabine wird weiterhin Sid-Marlon Theis (32) das Wort führen. Auch der Kapitän verlängerte seinen Vertrag und geht damit als dienstältester Spieler in seine sechste Saison an der Ostsee. Das freut auch Sportchef Kevin Anstett: „Sid ist nicht nur ein sehr guter Basketballspieler, sondern auch ein großartiger Mensch. Das ist sehr wertvoll und wichtig für unsere Chemie in der Kabine.“

Aussortiert wurde dagegen Pedro Bradshaw (26). Der Flügelmann kam Anfang März als Ersatz für den verletztem Robin Amaize (31) aus Australien zum ersten Mal nach Europa. Nach 14 Einsätzen trennen sich nun die Wege schon wieder.

Das sieht man selten: Basketball-Dunk geht komplett danebenTeaser-Bild

Quelle: DYN29.05.2025

Ludwigsburg mistet aus

Die MHP Riesen Ludwigsburg waren diese Saison das Team mit dem größten Spieler-Durchlauf. Sage und schreibe 26 (!) Profis standen insgesamt unter Vertrag – mit äußerst mäßigem Erfolg…

Der von Absteiger Göttingen verpflichtete neue Trainer Mikko Riipinen (37) hat sich inzwischen einen Überblick verschafft – und mistet aus. Die erste Entscheidung: Die Guards Ezra Mañjon (24/USA, Hunter Maldonado (26/USA) und Jarred Ogungbemi-Jackson (33/Kanada) werden nicht in die Barockstadt zurückkehren.

Nationalspieler wieder zu haben

Auch zwei deutsche Nationalspieler sind auf dem Transfermarkt wieder zu haben. Big Man Chris Sengfelder (30) verkündete nach einer Saison beim französischen Klub Dijon seinen Abschied. Center Leon Kratzer (28) verlässt nach zwei Spielzeiten Paris Basketball.

Kratzer hat sich erst kürzlich der großen europäischen Berater-Agentur „You First“ angeschlossen und sondiert den Markt. Sollte er nach Deutschland zurückkehren, dann bevorzuge er laut Transfer-Insider Fabig einen Verein in der Nähe seiner fränkischen Heimat Bayreuth …

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Foto: BILD