Nico Elvedi hat es auf das Cover der neuen Ausgabe des Mitglieder-Magazins von Borussia Mönchengladbach geschafft. Den Grund dafür verrät bereits die Titelseite: Da wurden aus dem „i“ und dem „o“ in Elvedis Vornamen eine 1 und eine 0. Zehn Jahre ist der Schweizer nun schon Borusse, eine gute Gelegenheit, um dem Langzeit-Gladbacher mal wieder eine große Geschichte zu widmen.

Ob allerdings mehr Jahre im Borussia-Trikot hinzukommen, das steht aktuell in den Sternen. Der 28-Jährige, der vor einem Jahrzehnt als Teenager vom FC Zürich nach Gladbach kam, hat verlauten lassen, dass er offen sei für einen Wechsel. So war es schon in den vergangenen beiden Sommern, nur fand sich kein passender Klub für den Innenverteidiger.

Auch jetzt ist offen, ob Elvedi, der noch einen Vertrag bis 2027 besitzt, dem Klub erhalten bleibt. Wechselt der Abwehrspieler, könnte es nach 13 Jahren die erste Spielzeit geben, in der kein Schweizer Profi im Kader der Borussia steht. Noch hält neben Elvedi Torwart Jonas Omlin die Tradition der Eidgenossen in Gladbach hoch. Doch ist der Kapitän nur noch die Nummer zwei und wird sich mit diesem Status nicht zufriedengeben – der Abschied Omlins ist deutlich wahrscheinlicher.

Gladbach: Nico Elvedi kann Yann Sommer verdrängen

Elvedi würde derweil in Borussias Bestenlisten weiter klettern, sollte er auch kommende Saison in Gladbach spielen. Dann dürfte er relativ schnell seinen Landsmann Yann Sommer als ausländischer Spieler mit den meisten Pflichtspiel-Einsätzen für Borussia überholen, sieben Partien fehlen. Elvedi könnte auch in der Top Ten der meisten Bundesligapartien für Gladbach auf den achten Platz vorrücken und als erster Ausländer die 300er- Marke knacken.

Zudem kann Elvedi im Alleingang dafür sorgen, dass die Schweizer in der Gladbacher Nationenwertung die Dänen nach Jahrzehnten vom ersten Rang verdrängen. Dänische Spieler haben es bislang auf 1293 Pflichtspiel-Einsätze gebracht, die Schweizer folgen mit nur noch neun Partien weniger. Das veranschaulicht, wie prägend Schweizer Spieler in der jüngeren Vergangenheit waren – neben Elvedi und Sommer trifft das vor allem auf Denis Zakaria, Granit Xhaka und Breel Embolo zu.

Den Anfang machte einst im Sommer 2001 Torwart Jörg Stiel, zu diesem Zeitpunkt standen vor allem Spieler aus den Benelux-Staaten hoch im Kurs, wenig später hatten auch Tschechen eine kurze Hochphase in Gladbach. Doch Spieler keiner Nation waren so prägend wie die dänischen Offensivspieler in den 70er-Jahren.

Ur-Borusse Vogts wünscht sich den Blick nach Dänemark

Allan Simonsen, Henning Jensen und Ulrik Le Fevre begründeten mit ihren Beiträgen zu vielen Titelgewinnen des goldenen Gladbacher Jahrzehnts die Vorliebe der Borussen für Skandinavier. In den 90ern führten die Schweden Martin Dahlin, Patrik Andersson und Jörgen Pettersson die Tradition fort.

„Warum gehen die Gladbacher nicht öfter mal wieder nach Skandinavien, insbesondere nach Dänemark?“, Kostenpflichtiger Inhalt fragte Berti Vogts jüngst in seiner Kolumne für unsere Redaktion und lobte vor allem den Charakter und die Mentalität der Talente aus dem Nachbarland im Norden. Zuletzt hatte der Klub jedoch seinen Fokus nicht auf Skandinavien gerichtet, neben den Schweizern standen vor allem Franzosen in den vergangenen Jahren hoch im Kurs.

In Alassane Plea, Franck Honorat und Nathan Ngoumou stehen aktuell drei im Kader, die stärkste ausländische Fraktion vor den beiden Schweizern sowie je zwei Spielern aus Japan, Österreich und Luxemburg. Welchen Markt Borussia vor allem im Blick behält, werden die kommenden Transferfenster zeigen. Elvedi kann derweil im Alleingang dafür sorgen, dass die Schweiz in Gladbach vorerst an die Spitze rückt – sofern er in sein elftes Jahr als Borusse geht.