Augsburg – Er wirkt verwahr­lost, reckt frech den ausge­streckten Mittelfinger in die Kamera: Gino F. (29) soll die dreifache Mutter Nina H. (†30) in Augsburg erschos­sen haben, sitzt nun unter Mordverdacht in U-Haft.

Zehn Tage lebten die Nach­barn im idyllischen Stadtteil Haunstetten in Angst, nach­dem die achtjährige Tochter in der Nacht auf den 20. Mai ihre tote Mama aufgefunden und ihre Oma alarmiert hatte.

Lebenslustig und hübsch: Das Opfer Nina H. (†30)

Lebenslustig und hübsch: Das Opfer Nina H. (†30)

Foto: Privat

Mutmaßlicher Täter schweigt vorm Haftrichter

Doch nachdem bei einer auf­wendigen Suche am vergan­genen Mittwoch die mutmaß­liche Tatwaffe in einem Bach gefunden wurde, ging es ganz schnell: Gino F. wurde unter dringendem Tatver­dacht festgenommen. Bei der Vorführung beim Haftrichter machte er nach BILD-Infor­mationen keine Angaben.

„Der mutmaßliche Mörder ist gefasst worden, was uns na­türlich auch ein wenig erleich­tert“, schrieb Ninas Schwie­germama Christine E. auf der Plattform „Gofundme“, wo sie binnen weniger Tage über 44.000 Euro Spenden für die Hinterbliebenen sammelte.

Auch Ninas Nachbarin (37) atmete auf: „Ein großes Lob an die Polizei, was die alles auf die Beine gestellt haben, um den Täter zu fassen. Man wusste ja nicht, begegnet man dem Täter beim Einkau­fen, schüttelt man ihm die Hand?“, sagte sie BILD.

Tatort: In einer Wohnung der Doppelhaushälfte lebte Nina H. mit ihren drei Kindern

Tatort: In einer Wohnung der Doppelhaushälfte in Haunstetten lebte Nina H. mit ihren drei Kindern

Foto: JÖRG VÖLKERLING

Die Wahrscheinlichkeit war groß – denn Gino F. lebte ganz in der Nähe der Drei­fach-Mama (1, 4 und 8 Jahre). Er soll der Zieh­sohn eines ehemaligen Le­bensgefährten der Tier­arzt-Fachangestellten sein, aus Landsberg stammen und als Hausmeister gearbeitet haben. Gino und Nina kannten sich, doch ihr Verhältnis soll schlecht gewesen sein.

Dreifach-Mama war in den Tagen vor der Tat besorgt

Laut „Augsburger Allgemeine“ soll Nina H. besorgt gewesen sein, weil in den Tagen vor der Tat ein Mann um ihr Haus in der Martinistraße herumschlich. Sie fühlte sich beobachtet. Doch Gino F.’s Verteidiger Jörg Seubert wollte auf BILD-Anfrage nichts zu den belastenden Indizien oder einem möglichen Motiv sagen: „Ich kann mich im Moment nicht dazu äußern.“

Am Wohnhaus der Getöteten haben viele Personen Kerzen, Blumen und Fotos abgelegt

Am Wohnhaus der Getöteten haben viele Personen Kerzen, Blumen und Fotos abgelegt

Foto: JÖRG VÖLKERLING

Eine Anwohnerin hatte in der Tatnacht drei Schüsse gehört und jemanden schnell weg­rennen gehört. Ein Nachbar (56) konnte gegenüber BILD die Tatzeit exakt eingrenzen: „Ich bin am 19. Mai um viertel nach 11 ins Bett gegangen, bis dahin habe ich gar nichts wahrgenommen. Um Mitter­nacht wurde ich von Stimmen und Türenschlagen wach – da war draußen schon alles voller Polizei.“

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Er vermisst seine tierliebe Nachbarin, die neben ihren eigenen Katzen auch ein Herz für die Streu­ner der Gegend hatte und ih­nen immer Futter an der Gar­tentür bereitstellte.

Tierlieb. Nina H. versorgte stets einen streunenden Kater mit Katzenfutter an ihrem Garten

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Foto: JÖRG VÖLKERLING