„Wer möchte Weltmeister werden?“, fragte Moderator Tino Hermanns lautstark ins Mikrofon und viele Finger gingen nach oben. Die Antworten der Grundschüler zur Disziplin folgten zunächst zaghaft: Leichtathletik wurde genannt, auch Turnen, doch so ganz entschlossen wirkten die Schüler noch nicht. Das sollte sich zum Ende des ersten Veranstaltungstages der Talentiade ändern.

447 Kinder der zweiten Klasse waren am Wochenende in den Sportpark Niederheid eingeladen, um in einem mehrstündigen Parcours ihr sportliches Können zu erproben. In zehn Gruppen eingeteilt, nahmen sie am Probetraining in elf olympischen Disziplinen teil. Dazu gehörten Basketball, Tennis, Handball, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Hockey, Taekwondo, Tischtennis und Wasserball.

Unter den eingeladenen Schülern waren auch die drei Freunde Eva, Emilia und Elias, die sich aus der Grundschule kennen und am Samstag zufällig in einer Riege waren. Sie saßen in der kurzen Pause zwischen der ersten und zweiten Sportart auf dem Bänkchen und aßen Apfel und Riegel aus dem Sportbeutel, den jedes Kind bei der Anmeldung geschenkt bekommen hatte.

Die Vorerfahrung der Drei im Tennis war unterschiedlich. Eva hat mit ihrem Bruder im Urlaub gespielt, Emilia spielt im Verein, und Elias hat mit Tennis wieder aufgehört. „Das war ihm zu wenig Action, und er wollte lieber einen Mannschaftssport“, sagte sein Vater Kevin, der Elias von der Tribüne aus zusah. Inzwischen spielen Elias und Eva im Fußballverein, und alle drei Kinder gehen zum Turnen, wären aber nicht abgeneigt, eine weitere Sportart hinzuzunehmen.

„Darum geht es hier“, sagte Tobias Scherbarth vom Sportamt Düsseldorf, der zusammen mit Tino Hermanns durchs Programm führte. „Sportlich begabte Kinder sollen die Gelegenheit haben, sehr komprimiert viele verschiedene Sportarten kennenzulernen und entsprechend gefördert zu werden. Für die Vereine bietet die Talentiade die Möglichkeit, neue Talente zu finden“, so Scherbarth, der im Stabhochsprung dreimal Deutscher Meister war.

5301 Zweitklässler wurden in diesem Schuljahr mit dem sportmotorischen Test „InCHECK`D“ während des Sportunterrichts vom Sportamt getestet. Rund zehn Prozent der getesteten Kinder lud das Sportamt aufgrund herausragender Leistungen zur zweitägigen Talentiade ein. Elias, Emilia und Eva freuten sich nach der 25-minütigen Tenniseinheit auf Basketball. Dazu wechselten sie mit ihrer Gruppe und Riegenleiterin Sophie auf das Basketballfeld nebenan, wo die Trainer Sami und Constantin die Kinder bereits erwarteten. Diese achteten beim Probetraining mit Passspielen, Dribblingeinheiten und Korbwürfen auf Talent und Körpergröße, die bei diesem Sport eine wesentliche Rolle spielt.

Wer positiv auffiel, erhielt wie in allen Disziplinen der Talentiade einen Nachsichtungszettel mit weiteren Informationen des jeweiligen Sportvereins, wie Trainingstage und Kontaktdaten. Für Emilia, Elias und Eva ging es am Schluss noch ins benachbarte Schwimmbad, wo unter anderem Wasserball gespielt wurde.

Alle Kinder erhielten eine Urkunde und beantworteten Tino Hermanns Frage nach dem Weltmeistertitel in der Abschlussrunde nun mit einem energischen „Ja“. Als favorisierte Disziplinen riefen die Kinder Leichtathletik, Tennis und Wasserball ins Mikrofon, die meisten wollten jedoch wie zu erwarten Fußballweltmeister werden.